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Himmelskörper: Moleküle in sauerstoffreichem Stern entdeckt

Die chemische Komplexität in Sternhüllen wurde bislang an dem Verhältnis von Kohlenstoff zu Sauerstoff festgemacht: Kohlenstoffreiche Sterne sollten demnach eine viel größere Häufigkeit an unterschiedlichen Molekülen aufweisen. Nun beobachteten Astronomen in der Hülle eines sauerstoffreichen Sterns unerwartet sieben neue chemische Verbindungen.

VY Canis Majoris im sichtbaren Licht | Der Roter Überriese VY Canis Majoris (VY CMa) ist umgeben von einer Hülle aus ausgestoßenem Sternmaterial. Auf der Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble lässt sich deren komplexe Struktur erkennen, die durch Explosionen auf der Oberfläche des Sterns entstand.
Ein Team um Lucy Ziurys von der Universität Arizona untersuchte den etwa 5000 Lichtjahre entfernten Roten Überriesen VY Canis Majoris (VY CMa) im Sternbild Großer Hund. Diese ausgedehnten Sterne stehen am Ende ihrer Entwicklung und blähen sich bis zum tausendfachen des Sonnenradius auf. Starke Sternenwinde treiben dabei Material von seiner Oberfläche ins Weltall hinaus. In den Spektren des Sterns entdeckten die Forscher Signaturen von Molekülen, die zum Beispiel Schwefel, Phosphor oder Silizium enthalten. Auch Natriumchlorid oder Kochsalz gehörten zu den Funden. Die entsprechenden Spektrallinien zeigten sich durch den so genannten Doppler-Effekt leicht verschoben im Spektrum, da sich das Gas schnell bewegte als das Licht emittierte. Die Stärke der Verschiebung relativ zum Stern verriet den Wissenschaftlern etwas über die Geschwindigkeit und Richtung der verschiedenen Komponenten in der Hülle: Mit maximal rund vierzig Kilometern pro Sekunde schoss das Material aus dem Überriesen.

Astronomen konnten etwa sechzig Moleküle in den Hüllen von kohlenstoffreichen Sternen aufspüren. Diese umfassen anorganische und organische Moleküle, Ringe und sogar Ketten. In sauerstoffreichen Sternen waren bislang hingegen nur zehn Verbindungen bekannt. (mp)

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