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Immunsystem: Molekularer Zusammenhang zwischen Infektion und Depression

Es ist nicht nur die Krankheit selbst, die uns niederdrückt. Auch Botenstoffe im Gehirn sind beteiligt, wenn ein Erreger depressionsähnliche Symptome auslöst.
Krank im Bett

Krank sein ist nicht schön. Aber möglicherweise fühlt man sich bei einer Infektion nicht nur wegen der körperlichen Symptome schlecht. Seit Jahren stoßen Fachleute auf Indizien dafür, dass Entzündungen, genauer gesagt die Reaktion des Immunsystems auf die Erreger, psychische Symptome ähnlich einer Depression hervorrufen. Nun haben Forscher um Marco Prinz von der Uniklinik Freiburg in Versuchen an Mäusen den dafür verantwortlichen Signalweg gefunden. Die Zellen der Blut-Hirn-Schranke produzieren den Signalstoff CXCL10, der im Hirn unter anderem die so genannte synaptische Plastizität hemmt. Das führt zu Veränderungen der Stimmung und geringerer geistiger Leistungsfähigkeit.

Man könnte meinen, es sei die Erkrankung selbst, die depressionsähnliche Symptome bedingt – allerdings lösen schon bloße Erbgutstücke der Viren die psychischen Veränderungen aus. Auch Typ-1-Interferone, wichtige Signalstoffe für die Immunreaktion, können bekanntermaßen für Verhaltensänderungen und depressive Symptome verantwortlich sein: Solche Stoffe werden als Medikament bei bestimmten Krebsarten und Autoimmunerkrankungen verschrieben – und haben ebenjene Nebenwirkungen. Wie Prinz und sein Team feststellten, führen sowohl Virusinfektionen als auch Interferongaben dazu, dass der durch Interferon angesprochene IFNAR-Rezeptor in Zellen der Blut-Hirn-Schranke aktiv wird. Diese produzieren dann den neu entdeckten Hemmstoff CXCL10.

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