Direkt zum Inhalt

Sonnensystem: Mond-Mond-Crash formte Erdtrabanten

Kollision zweier Monde
Auf der einen Seite zeigt der Mond ausgeprägte Berglandschaften, auf der anderen hingegen vorwiegend ebenes Gelände. Martin Jutzi von der Universität Bern und Erik Asphaug von der University of California in Santa Cruz liefern nun eine weitere mögliche Erklärung für diese Asymmetrie. Ihren Computersimulationen zufolge könnte dafür eine gemächliche Kollision mit einem kleineren Mond verantwortlich sein, der seinen Orbit viele Millionen Jahre lang mit dem Erdtrabanten teilte.

Entstanden sei der Begleiter wie der Mond selbst, als ein marsgroßer Körper auf die junge Erde schlug, nehmen die beiden Forscher an. Vielleicht brachte es die Miniaturausgabe nur auf vier Prozent der Mondmasse und auf ein Drittel seines Durchmessers. Irgendwann wurde die Bahn des kleineren Erdtrabanten dann instabil, beide Monde näherten sich allmählich an und prallten schließlich mit einer Geschwindigkeit von nur zwei bis drei Kilometer pro Sekunde aufeinander.

Kollision zweier Monde | So könnte es ausgesehen haben, als der Mond mit einem deutlich kleineren Begleiter zusammenstieß. Durch den langsamen Aufprall könnte das Hochland auf der erdabgewandten Mondseite entstanden sein.
Der langsame Aufprall sei auch der Grund dafür, dass keine Krater entstanden und die Kruste nicht großflächig aufschmolz erläutern Jutzi und Asphaug. Stattdessen überzog der Begleiter eine Seite des Mondes mit einer mehrere zehn Kilometer dicken Zusatzschicht aus fester Kruste. Diese halbkugelförmige Gesteinsschicht stimmt in den Simulationen der beiden Wissenschaftler in Größe und Form mit dem Hochland auf der erdabgewandten Mondseite überein.

Des Weiteren verlagerte sich der unterirdische Magmaozean durch den Aufprall auf die gegenüberliegende Hemisphäre. Das erkläre auch die unterschiedliche chemische Zusammensetzung, die man auf den beiden Mondseiten beobachtet, etwa die Konzentration von Kalium, Seltenen Erden und Phosphor, die in der Mondkruste auf der erdabgewandten Seite gemessen wurden, so Jutzi und Asphaug.

Über den Ursprung des lunaren Hochlands spekulierten Wissenschaftler seitdem sie die globale Gestalt des Erdtrabanten kennen. Die Erklärungsversuche reichen von Gezeitenkräften, die den Mond mit der Zeit formten, bis hin zu einem asymmetrischen Bombardement der Mondoberfläche. Bisher lässt sich aber keine der vielen Hypothesen stichhaltig beweisen. (mp)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Nature 476, S. 69–72, 2011

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.