Mondforschung: Zwei Mondsonden auf einen Streich gestartet

Mit einem Bilderbuchstart von der Startrampe 39A des Kennedy Space Center der NASA in Florida begann der Flug der beiden Raumsonden Hakuto-R2 und Blue Ghost. Die Falcon-9-Trägerrakete erhob sich exakt zur geplanten Zeit um 7:11 Uhr MEZ (1:11 Uhr Ortszeit) in den dunklen Nachthimmel. In einer Höhe von etwa 62 Kilometern erfolgte die Trennung der ersten von der zweiten Stufe, die mit einer rund fünfminütigen Schubphase die beiden Sonden zunächst in einen niedrigen Parkorbit um die Erde brachte. Etwa acht Minuten nach dem Abheben landete die erste Stufe erfolgreich auf einem robotischen Drohnenschiff im Atlantik.
Zirka eine Stunde nach dem Start zündete die zweite Stufe erneut, um die wertvolle Fracht auf Mondkurs zu bringen. Danach wurde zunächst die US-amerikanische Sonde Blue Ghost ausgesetzt, wenige Minuten später folgte die japanische Hakuto-R2, die sich in einem speziellen Nutzlastadapter auf der zweiten Stufe befand. Beide werden jedoch geraume Zeit benötigen, bis sie beim Erdtrabanten eintreffen. Blue Ghost hat eine nominelle Flugzeit von 45 Tagen vor sich und dürfte Anfang März 2025 im Mare Crisium auf der Mondvorderseite aufsetzen. Das ist das »rechte Auge« des Mondgesichts. Hakuto-R2, auch Resilience (englisch: Unverwüstlichkeit) genannt, wird vier bis fünf Monate benötigen, bis sie auf dem Mond eintrifft. Sie soll im Mai oder Juni im Mare Frigoris im Norden der Mondvorderseite aufsetzen.
An Bord von Hakuto-R2 befindet sich ein kleiner, vierrädriger Rover namens Tenacious (englisch: beharrlich), der vom Rover ausgeklappt wird und im freien Fall auf der Mondoberfläche aufsetzen soll. Er wurde in Europa gefertigt, wiegt nur rund fünf Kilogramm und hat ohne seine Räder das Format eines großen Schuhkartons. Der japanische Lander trägt zudem eine Vielzahl von wissenschaftlichen Instrumenten sowie Kameras. Auch Blue Ghost, der im Auftrag der NASA im Programm CLPS (Commercial Lunar Payload Services) fliegt, trägt eine große Menge an Instrumenten mit sich – rund 94 Kilogramm –, die sich auf zehn unterschiedliche Baugruppen verteilen. Darunter befinden sich Kameras, welche die Landung im Detail beobachten sollen; ein Bohrer, der einen Temperatursensor rund einen Meter tief in den Mondboden (den Regolith) einbringen soll; sowie ein Testgerät, mit dem man den Mondstaub daran hindern will, sich auf Flächen wie Fenstern abzusetzen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.