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News: Mondgroßer "Diamant" im Innern eines toten Sterns

Einen Kristall von rund 4000 Kilometern Durchmesser, der sich im Innern eines Weißen Zwergs versteckt, haben Astronomen des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im amerikanischen Cambridge entdeckt. Die Forscher um Travis Metcalfe erfassten mit einem weltweiten Netzwerk aus Teleskopen zwei Wochen lang das Pulsieren des 50 Lichtjahre entfernten Sternenrests BPM 037093 – des einzigen Weißen Zwergs, der in regelmäßigen Abständen seine Helligkeit verändert.

Der Pulsschlag ist eine Folge von Konvektionsprozessen im äußeren, nicht festen Teil des Sternenüberbleibsels und gibt Hinweise auf den festen Kern im Innern. Je größer dieser ausfällt, desto kürzer sind die Intervalle. Der Vergleich mit Computermodellen deutet darauf hin, dass 90 Prozent der Masse des Weißen Zwergs im Sternbild Zentaur (Centaurus) in einkristalliner Form vorliegen.

Wenngleich auch Metcalfe und seine Kollegen mit dem Bild des mondgroßen Diamanten spielen, so ist das Material doch mit nichts auf der Erde zu vergleichen. Der Druck und damit die Materiedichte in einem Weißen Zwerg sind so groß, dass die Elektronen fast vollständig von ihren Atomen gelöst sind und das Kristallgitter aus Atomkernen wie ein Gas umgeben. Zudem zeigten Simulationen der Wissenschaftler, dass ein Kristall aus Sauerstoff-Kernen die Beobachtungen etwas besser wiedergibt als ein reiner Kohlenstoff-Kristall. Nichtdestotrotz würden einige Leute den Riesenkristall "Lucy" nennen, wie Metcalfe berichtet – in Anlehnung an das Beatles-Lied "Lucy in the sky with diamonds".

Weiße Zwerge stellen das Endstadium von Sternen zwischen 0,4 und 1,2 Sonnenmassen dar. Auch unsere Sonne wird in etwa fünf Milliarden Jahren zum Weißen Zwerg. Nach ungefähr zwei weiteren Milliarden Jahren wird auch ihr Kern auskristallisieren, erklärt Metcalfe.

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