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Klimageschichte: Monsun bestimmt Asiens Geschicke

Datensammlung
Das Schicksal von fast der Hälfte der Menschheit hängt vom Monsun ab: Fällt er aus oder kommt er sintflutartig, zerstört er die Ernten und lässt große Teile Asiens hungern. Ganze Dynastien stürzten bereits als Folge dieser Wetterunbilden, wie Edward Cook von der Columbia University in New York und seine Kollegen nun rekonstruierten. Sie stützen sich dabei auf dendrochronologische Daten, die sie an mehr als 300 Stellen in ganz Asien sammelten.

Mindestens vier große Hungersnöte und politische Zusammenbrüche in den letzten tausend Jahren führen die Forscher unmittelbar auf ausbleibende Monsunwolken zurück. So suchte eine eklatante Trockenzeit zwischen 1638 und 1641 China heim. Besonders stark betroffen war offensichtlich der Nordosten des Kaiserreichs um Peking, was wohl entscheidend mit dazu beitrug, dass die Ming-Dynastie 1644 unter Bauernaufständen zusammenbrach. Zwischen 1756 und 1768 pausierte der Monsun ebenfalls. Parallel dazu kollabierten Königreiche auf dem Gebiet der heutigen Staaten Thailand, Vietnam und Myanmar, und die politischen Umwälzungen waren bis nach Sibirien zu spüren.

Eine dritte katastrophale Periode stellte sich zwischen 1790 und 1796 ein, während der vor allem in Indien Hungersnöte ausbrachen. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Ereignissen war das Klima aber offensichtlich weltweit etwas durcheinander geraten: Sinkende Seespiegel wurden damals aus Mexiko berichtet, und in Europa gab es zahlreiche Missernten, die schließlich in der Französischen Revolution gipfelten, als die hungernde Landbevölkerung aufbegehrte. Die meisten Opfer forderte schließlich wohl die "Große Dürre" von 1876 bis 1878, die von Indien bis China und Indonesien spürbar war und 30 Millionen Opfer forderte. Hunger und Seuchen trieben damals vietnamesische Bauern zur Rebellion gegen das französische Kolonialregime an.

Daniel Lingenhöhl

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