Zirkadiane Rhythmen: Früh am Morgen sieht die Welt besser aus

Wie gut man sich fühlt, hängt von vielen Faktoren ab – auch von der Tageszeit. Das zeigt eine große britische Langzeitstudie mit fast 50 000 Teilnehmenden. Forschende um die Epidemiologin Feifei Bu vom University College London werteten Daten aus der »COVID-19 Social Study« aus, in der Erwachsene über zwei Jahre hinweg regelmäßig zu ihrer Stimmung befragt worden waren. Dabei zeigte sich ein klarer Tagesrhythmus: Symptome von Depression und Angststörungen waren morgens am niedrigsten ausgeprägt und stiegen im Lauf des Tages an. Auch die Lebenszufriedenheit sowie das Empfinden von Glück und Sinnhaftigkeit waren zu Beginn des Tages stärker. Am schlechtesten war das Befinden gegen Mitternacht.
Auch andere Zyklen spielen eine Rolle: Besonders deutlich waren die Tageszeitunterschiede an Wochenenden zu beobachten. Und auch die Jahreszeit hatte einen Einfluss: Im Sommer berichteten die Probandinnen und Probanden durchweg über ein besseres mentales Wohlbefinden als im Winter.
Psychisches Befinden schwanke stärker mit dem Tagesverlauf als bisher angenommen, so die Forschenden. Deshalb könnte etwa die Tageszeit bei einer Psychotherapie eine Rolle spielen, aber auch bei der Interpretation von wissenschaftlichen Befragungen. Die Ursache dafür ist noch nicht klar. Den Fachleuten zufolge könnten im Tagesverlauf schwankende Hormone ebenso eine Rolle spielen wie die Aktivitäten des Tages.
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