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Tropenkrankheiten: Mücken übertragen mehr Erreger als gedacht

Malariamücken übertragen auch andere Krankheiten. Womöglich wird das oft übersehen.
Stechmücke auf der Haut

Mücken übertragen gefährliche Krankheitserreger wie den Malariaerreger von Mensch zu Mensch und gelten daher mit einiger Berechtigung als tödlichstes Tier der Welt. Vor diesem Hintergrund wird oft übersehen, dass auch eine Reihe anderer, weniger spektakulärer Erreger durch den fliegenden Blutsauger weitergegeben werden. Ein Beispiel präsentieren nun französische Tropenmediziner um Philippe Parola: Sie ermittelten, dass die in Teilen Afrikas immer häufiger auftretenden Rickettsiosen auch mit Mückenstichen zu tun haben.

Die Wissenschaftler waren der Beobachtung nachgegangen, dass in den letzten Jahren besonders in schwer von Malaria betroffenen Gegenden auch eine mysteriöse, häufig nicht gut diagnostizierte Fiebererkrankung zunimmt. Dieses Fieber scheint oft auf eine bakterielle Infektion mit einem Vertreter der Rickettsien zurückzuführen zu sein, wie Forscher vermuteten. Diese Bakterien verursachen verschiedene Formen des Fleckfiebers; in den untersuchten Gebieten scheint nun aber plötzlich besonders Rickettsia felis zu grassieren. Dieser Erreger befällt im Normalfall Katzen und wird durch deren Flöhe übertragen. Man kannte auch wenige Fälle, zunächst aus Australien, in denen Menschen infiziert wurden, und vermutete, dass dies durch gelegentlichen Flohkontakt und verunreinigte Hautwunden geschieht.

Nun legen die neuen Studien aber nahe, dass die Katzenfleckfiebererreger offenbar auch von Malariamücken von Katze zu Mensch und zwischen Infizierten ausgetauscht werden. Zumindest ergaben Laborexperimente, dass mit Bakterien infizierte Malariamücken der Art Anopheles gambiae die Keime beim Stechen auf Mäuse übertragen. Es liegt nahe, ist allerdings noch nicht untersucht, dass Ähnliches auch zwischen Mensch, Mücke und Bakterien geschieht – was erklären könnte, warum die Ausbreitungsgebiete von Malaria und Katzenfleckfieber überlappen. Im Licht dieser Erkenntnis sollten Mediziner in den Tropen und bei von dort zurückkehrenden Reisenden jedenfalls darauf achten, die eher unspezifischen Symptome einer bakteriellen Infektion mit Rickettsien nicht zu übersehen: Immerhin sind die Rickettsiosen mit Antibiotika recht gut zu behandeln.

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