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Arachniden: Mütterlicher Kannibalismus macht Spinnenkinder größer

Mediterrane Wolfsspinnenweibchen der Art Lycosa tarantula verspeisen nicht nur das eine Männchen, das sie gerade begattet hat, sondern noch mehrere weitere paarungswillige Partner. Dieser sexuelle Kannibalismus führe dazu, dass diese Mütter mehr, kräftigeren und größeren Nachwuchs produzierten, so Jordi Moya-Laraño von der Estacíon Experimental de Zonas Áridas im spanischen Almería und ihre Kollegen.

Mediterrane Wolfsspinne | Weibchen der Mediterranen Wolfsspinne (Lycosa tarantula) mit erbeutetem Mahl.
Erstmals konnten die Forscher während ihres Freilandexperiments zählen, wie groß der Anteil der männermordenden Spinnenweibchen innerhalb einer Population sein kann: Bis zu ein Drittel der Wolfsspinnen vor Ort – die früher auch den Namen Taranteln trugen – delektiert sich demnach an ihren Gatten, bevor oder nachdem sie sich mit ihm vermählt hatten. Allerdings starb nur eine Minderheit der erfolgreichen Männchen: Gerade einmal fünf Prozent dieser Gruppe musste nach dem Akt sterben, während vor allem die von ihnen befruchteten Tiere anschließend andere Männchen töteten. Der Nachwuchs dieser Weibchen war durch die gespeicherten Spermien des Erstliebhabers gesichert und sie riskierten nicht, kinderlos zu bleiben. Je mehr männliche Individuen dabei im Bestand unterwegs waren, desto mehr von ihnen hauchten in den Beißwerkzeugen der Weibchen ihr Leben aus.

Verglichen mit Artgenossinnen, denen die Forscher weitere Männchen anschließend verwehrten, schlüpfte der Nachwuchs der Kannibalinnen zeitiger und war kräftiger und größer. Außerdem produzierten sie um ein Drittel mehr Spinnenkinder. Im Gegensatz zu anderen Arachniden warten diese Wolfsspinnen darauf, bis sie befruchtet wurden, bevor sie anfangen, Männchen zu töten – sie wägen also ab, wie die Forscher vermuten. (dl)

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