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Multiresistente Erreger: Hände verbreiten mehr Infektionen als Lebensmittel

Eine genetische Untersuchung führt die meisten Infektionen durch resistente Kolibakterien auf menschliche Quellen zurück.
Händedruck zur Begrüßung

In einer umfassenden Studie an schweren multiresistenten Infektionen kommt eine Arbeitsgruppe um David M. Livermore von der University of East Anglia zu dem Schluss, dass ungewaschene Hände ein viel größeres Risiko darstellen als Lebensmittel. Fachleute streiten seit einer Weile über die Frage, ob gefährliche Infektionen mit dem Fäkalbakterium E. coli von verseuchtem Fleisch und Geflügel ausgehen. Das britische Team berichtet in »Lancet Infectious Diseases«, dass die allermeisten Bakteriämien – Infektionen des Blutes – mit resistenten Kolibakterien nicht aus der Tierhaltung kommen, sondern weil sich die Leute nicht ordentlich die Hände waschen.

Das Team untersuchte das Erbgut von Kolibakterien mit einem speziellen Resistenzfaktor namens Extended-spectrum β-Lactamase (ESBL), der sie gegen viele gebräuchliche Wirkstoffe widerstandsfähig macht, und verglich die Erreger von Bakteriämien mit Bakterien aus anderen Quellen. Dabei zeigte sich, dass die Erreger der multiresistenten Infektionen viele Gemeinsamkeiten mit Bakterien aus menschlichen Fäkalien haben, während in Proben aus der Tierhaltung und aus Lebensmitteln andere genetische Marker dominieren. Das spricht eher gegen eine Herkunft aus dem Lebensmittelsektor. Allerdings gebe es offene Fragen und auch andere mögliche Interpretationen, die die Aussagekraft der Untersuchung einschränkten, so die kanadische Infektionsbiologin Amee R. Manges in einem Kommentar: Es sei zum Beispiel möglich, dass die derzeit bei Menschen verbreiteten Stämme vor längerer Zeit von Tieren kamen oder einfach zu wenige Proben das Bild verzerren.

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