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Nordgriechenland: Mumie im seidenen Gewand

Weiblich, Mitte fünfzig und wohlhabend – so beschreiben die Forscher um Frank Rühli von der Universität Zürich ihren Fund bei Grabungen im Norden Griechenlands. Das Ungewöhnliche daran: Die Dame war mumifiziert, stammt aber augenscheinlich aus einer Kultur, von der man bislang nicht sicher wusste, dass sie Leichen einbalsamierte. Im römischen Griechenland um 300 n. Chr. wurden Menschen normalerweise beerdigt – das belegen zahlreiche Erdgräber und Gruften aus dieser Zeit.

Zwar berichten einige schriftliche Quellen davon, dass ausgewählte Personen mumifiziert wurden, Beweise gab es dafür bislang aber keine. Umso überraschter war das Forscherteam um den Schweizer Anatom, als es bei den sterblichen Überresten der Frau, die noch Reste eines römischen Bleisargs umgaben, charakteristische Fette, Harze, Öle und Gewürze fand. Dies spreche für eine Bestattungspraxis, wie sie schon die Ägypter praktizierten.

Im Unterschied zum ägyptischen Totenkult wurden der römischen Mumie allerdings nicht die Eingeweide entfernt. Neben den Hinweisen auf die Einbalsamierung wies der Leichnam diverse Weichteile, Haare und Reste eines goldbestickten Seidenstoffs auf. Die Verstorbene entstammte also vermutlich der Oberschicht des römischen Griechenlands.

Nicht auszuschließen ist natürlich, dass die Familie der Toten aus einer Region stammte, in der Leichen generell mumifiziert wurden – und diesen Brauch in Griechenland einfach fortsetzte.

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