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Artenvielfalt: Mysteriöses Gleithörnchen gesichtet

In Asiens Wäldern leben kaum erforschte große Gleithörnchen, die teilweise nur durch ein einziges Tier bekannt sind. Nun wurde eine weitere Art beschrieben.
Biswamoyopterus gaoligongensis

Das Namdapha- (Biswamoyopterus biswasi) und das Laos-Gleithörnchen (B. laoensis) gehören zu den mysteriösesten und seltensten Säugetieren der Erde: Beide kennt die Wissenschaft nur durch ein einziges Exemplar, wobei das Laos-Gleithörnchen sogar erst 2013 auf einem Markt als Jagdbeute entdeckt wurde. Von ihm kennen Biologen also nicht einmal den potenziellen Lebensraum. Nun erweitert sich der Kreis dieser Gleithörnchengattung um ein weiteres Exemplar: Biswamoyopterus gaoligongensis, auch Gaoligong-Gleithörnchen genannt, das Quan Li vom Kunming Institute of Zoology und sein Team in »ZooKeys« beschreiben. Li hatte 2018 völlig unerwartet in der Sammlung seines Instituts ein präpariertes Tier gefunden, das zur Gattung Biswamoyopterus passte, deren Verbreitung in China jedoch bis dahin völlig unbekannt war. Deshalb betrachteten es die Wissenschaftler zuerst auch als einen weiteren Beleg für das geheimnisumwitterte Namdapha-Gleithörnchen, dessen Heimat eine maximal 100 Quadratkilometer große Region in Indien sein soll und das seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gesichert nachgewiesen wurde.

Die Fellfarbe sowie die Anatomie von Schädel und Gebiss legten dann jedoch nahe, dass es sich um eine eigenständige Art handeln musste. Li stellte daher ein Team zusammen und führte eine Expedition in die Region, in welcher das Gleithörnchen gesammelt worden sein sollte. Mit Erfolg: Es gelang ihnen, ein weiteres Exemplar zu sammeln, zudem beobachteten sie zwei der Gaoligong-Gleithörnchen im namensgebenden Gaoligong-Gebirge im nordwestlichsten Teil von Yunnan. Die Region liegt mehr als 1200 Kilometer entfernt vom Verbreitungsgebiet der nächsten verwandten Art. Die Gleithörnchen bevorzugen Bergwälder niedrigerer Lagen und leben damit relativ nahe am Siedlungsraum, weshalb sie durch Abholzung und Jagd gefährdet sein könnten. Wie groß ihr Bestand ist, sollen weitere Forschungsarbeiten herausfinden – damit die Art nicht wie ihre Verwandten in Indien und Laos gleich wieder verschollen geht.

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