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Atomruine Fukushima Daiichi : Druckabfall in Sicherheitsbehälter nach schwerem Erdbeben

Infolge des schweren Bebens in Japan hat es offenbar kleinere Unregelmäßigkeiten in der Atomruine von Fukushima gegeben. Erhöhte Strahlenwerte seien aber nicht zu messen.
Luftaufnahme des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi

In der Ruine des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi ist infolge eines schweren Erdbebens in Japan der Druck im Sicherheitsbehälter eines der drei zerstörten Reaktoren abgefallen. Der Betreiberkonzern Tepco sei dabei, die Ursache zu ermitteln, berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Donnerstag. Die Messstationen auf dem Gelände des havarierten Kernkraftwerks zeigten aber keine erhöhten Strahlenwerte an, hieß es unter Berufung auf Tepco.

Im Reaktorblock 1, wo sich infolge der Kernschmelze vor elf Jahren noch geschmolzener Brennstoff befindet, sei der Druck im Sicherheitsbehälter unmittelbar nach dem Erdbeben angestiegen und dann bis unter den Stand von vor dem Erdbeben gefallen, meldete NHK. Der Block ist einer von drei Reaktorblöcken, die bei der Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 zerstört worden waren.

Vor fast genau elf Jahren hatte sich im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi nach einem verheerenden Erdbeben und einem gewaltigen Tsunami ein Super-GAU ereignet. In der Nacht zu Donnerstag, dem 17. März 2022 (Ortszeit), erschütterte nun erneut Erdbeben der Stärke 7,4 die Region. Das Zentrum des Bebens lag in rund 57 Kilometer Tiefe vor der Küste Fukushimas. Am Mittwochabend (Ortszeit) hatte Japans Meteorologische Behörde deshalb vorsorglich einen Tsunami-Hinweis für die Präfekturen Fukushima und Miyagi ausgegeben. Die Warnungen wurden jedoch am frühen Donnerstagmorgen wieder aufgehoben, nachdem an der Pazifikküste nur relativ kleine Flutwellen von etwa 20 bis 30 Zentimeter Höhe registriert worden waren.

Neben dem Druckabfall im Sicherheitsbehälter gab es offenbar auch einen Feueralarm in der Atomruine, wohl aber keinen Brand, wie die Atomaufsichtsbehörde erklärte. Zudem fiel ein Kühlsystem in einem Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe des zweiten Atomkraftwerks Fukushima Daini zwölf Kilometer südlich der Ruine des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi vorübergehend aus.

Außerhalb der Atomruine verursachte das Erdbeben teilweise deutlich größere Schäden. Der japanische Fernsehsender NHK zeigte am Donnerstag Bilder von teils schwer beschädigten Häusern und aufgerissenen Straßen. In Geschäften fielen die Waren aus den Regalen, auch in Wohnhäusern und Büros stürzten Einrichtungen um. Zudem entgleiste durch das Beben ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug – die rund 100 Passagiere an Bord blieben laut Medienberichten jedoch unverletzt.

Die starken und ungewöhnlich lang andauernden Erschütterungen waren auch in anderen Teilen des Landes wie im 250 Kilometer entfernten Großraum Tokio zu spüren gewesen. In mehr als 2,2 Millionen Haushalten fiel zwischenzeitlich der Strom aus, allein in Tokio waren rund 700 000 Personen betroffen.

Medienberichten zufolge starben nach aktuellen Erkenntnissen vier Menschen durch das Erdbeben, mehr als 200 wurden verletzt. (dam)

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