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Reaktorunglück: Nach Fukushima: Wie hoch ist die Radioaktivität im Nordpazifik?

Vor knapp vier Jahren havarierten die Kernreaktoren von Fukushima. Zwei Jahre später erreichten radioaktive Isotope die amerikanische Westküste - seitdem steigen die Werte.
Reaktorblöcke des Kernkraftwerks Fukushima nach der Katastrophe.

Im März 2011 havarierten die Kernreaktoren von Fukushima, nachdem sie von verheerenden Tsunamis teilweise überflutet worden waren. Als Folge der Kernschmelze gelangten auch radioaktive Isotope wie Zäsium-134 und Zäsium-137 in den Pazifik und verteilten sich mit den Meeresströmungen. Was viele Menschen besorgt, ermöglichte John Smith vom Bedford Institute of Oceanography in Dartmouth und seinen Kollegen allerdings auch, die Modellierung der ozeanischen Isotopausbreitung mit der Realität abzugleichen: Schon drei Monate nach dem Reaktorunglück begannen sie, regelmäßig die Radioaktivität im Nordwestpazifik zu messen. Während im Juni 2011 noch kein Zäsium 1500 Kilometer vor der kanadischen Küste nachweisbar war, begannen die Werte am westlichsten Messpunkt ein Jahr später langsam zu wachsen.

Ab Juni 2013 hatten die strahlenden Isotope schließlich den kontinentalen Schelf vor Kanada erreicht – allerdings in sehr geringen Konzentrationen: Die Forscher maßen nur ein Becquerel pro Kubikmeter Wasser. Insgesamt glich die Ausbreitung des kontaminierten Meerwassers dem, was zuvor in Computersimulationen berechnet worden war. Smith und Co prognostizieren daher einen weiteren Anstieg der Belastung auf bis zu maximal fünf Becquerel pro Kubikmeter, was sie 2015 oder 2016 erwarten. "Diese Zäsium-137-Werte liegen aber dann immer noch deutlich unter dem natürlichen Radioaktivitätsniveau des Ozeans", so Smith. Zudem betrage der aktuelle kanadische Grenzwert für die noch tolerable radioaktive Belastung von Trinkwasser 1000 Becquerel pro Kubikmeter. Mit den Strömungen breiten sich die Isotope weiter aus: In wenigen Jahren sollen sie Kalifornien erreichen, und durch die Beringstraße gelangten sie bereits ins Nordpolarmeer. Allerdings verdünnt sich dabei ihre Konzentration zunehmend. Und gänzlich neu ist das Niveau der Belastung auch nicht: Es liegt noch in etwa auf Höhe der Werte, die in den 1980er Jahren als Folge oberirdischer Atomwaffentests gemessen worden waren.

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