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News: Nachwuchs bei Jupiters Monden

Wenn die Erde so viele Monde hätte wie der Jupiter, wären Mondphasen-Uhren weitaus komplizierter - und außerdem inzwischen veraltet, denn sie müssten nun 17 statt bisher 16 Trabanten ihres Mutterplaneten berücksichtigen. Als Astronomen kürzlich auf Bildern einer CCD-Kamera einen zuvor als Sonnen-Asteroiden identifizierten Himmelskörper wiederentdeckten, wurde ihnen schnell bewusst, dass es sich in Wirklichkeit um einen Mond des Jupiters handelt. Der neue Satellit ist vermutlich der bisher Kleinste des gesamten Sonnensystems und umkreist in 774 Tagen einmal seinen Mutterplaneten.
16 Monde hat der Jupiter, unser nächster Nachbar im Sonnensystem nach dem Mars. So glaubten die Astronomen seit mehr als 20 Jahren. Daran änderte sich auch vorerst nichts, als am 30. Oktober und 4. November 1999 die CCD-Kamera der Spacewatch-Teleskope von Kitt Peak in Arizona einen bisher unbekannten Himmelskörper in der Nähe des Jupiters entdeckte. Aus den zwei bestimmten Positionen schlossen die Astronomen vorerst, dass es sich möglicherweise um einen Asteroiden handelt, der die Sonne umkreist.

Doch als Tim Spahr vom Minor Planet Center (MPC) der International Astronomical Union in Cambridge kürzlich diesen Himmelskörpers auch auf Bildern vom 6. und 19. Oktober 1999 entdeckte, erkannte er, dass das bereits in Vergessenheit geratene Objekt in Wirklichkeit der 17. Mond des Jupiters sein muss. Er umkreist seinen Mutterplaneten mit einem durchschnittlichen Abstand von 24,3 Millionen Kilometern. Damit ist der neue Mond nicht nur am weitesten vom Hauptplaneten entfernt, sondern mit einem geschätzten Durchmesser von nur fünf Kilometern auch der kleinste Trabant unter seinen Geschwistern und vielleicht sogar im gesamten Sonnensystem. Die Wissenschaftler des MPC fanden außerdem heraus, dass sich der kleine Mond auf einer exzentrischen und geneigten Umlaufbahn befindet und in 774 Tagen einmal entgegen dem Uhrzeigersinn den Jupiter umkreist.

"Ich zweifle nicht daran, dass eine genaue Suche weitere Monde zum Vorschein bringen könnte", meint Charles Koval von der Johns Hopkins University in Baltimore, da der Einflussbereich des gewaltigen Planeten sehr groß ist. Koval hatte den Jupitermond Leda 1974 entdeckt.

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