Demenz: Natürliche Antikörper gegen Alzheimer-Plaques
Mit dem Alter und mit fortschreitender Erkrankung schwindet die Zahl der schützenden Proteine.
Bei der Alzheimerkrankheit kommt es vermehrt zu Ablagerungen im Gehirn und in den Blutgefäßen. Diese so genannten Plaques bestehen aus verklumpten Eiweißresten, den beta-Amyloiden. Wie Neurowissenschaftler der Stanford University in Palo Alto (US-Bundesstaat Kalifornien) jetzt herausfanden, besitzen auch gesunde wie demenzkranke Menschen Antikörper gegen diese Proteinklumpen – das Immunsystem kann sie demnach bekämpfen. Die Zahl der Antikörper sinkt jedoch mit zunehmendem Alter und fortschreitender Erkrankung.
Das Team um Markus Britschgi und Tony Wyss-Coray untersuchte bei insgesamt 250 gesunden und an Alzheimer erkrankten Probanden zwischen 21 und 89 Jahren, auf welche Arten von Plaques ihre natürlichen Antikörper reagieren. Diese Eiweißklumpen gibt es nämlich in vielen Varianten – aus verschieden abgewandelten und mutierten Formen des ursprünglichen beta-Amyloids. Auf Mikrochips testeten die Wissenschaftler für 100 davon, wie das Blut der Probanden auf sie reagierte. Ergebnis: Am stärksten banden die Antikörper an so genannte Oligomere, kleinere Klumpen aus nur wenigen Peptiden. Offenbar bekämpft das Immunsystem weniger die großformatigen Ablagerungen als deren frühe Vorläufer, die sich nur aus wenigen Molekülen zusammensetzen. Diese Plaques haben alle noch eine relativ ähnliche Form und könnten von den Antikörpern besser erkannt werden.
Frühere Experimente hatten bereits gezeigt, dass es Antikörper für die normale Form des beta-Amyloids gibt. Deren Anzahl kann durch gezielte Immunisierung sogar erhöht werden. Die Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass selbst junge und gesunde Menschen auch Antikörper gegen die abgewandelten Formen des Peptids in sich tragen. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte eine Behandlung mit diesen Peptiden zu einer stärkeren Bildung von Antikörpern führen und so das Immunsystem besser gegen die Alzheimer-Krankheit wappnen. (ab/sc)
Britschgi, M. et al.:Neuroprotective natural antibodies to assemblies of amyloidogenic peptides decrease with normal aging and advancing Alzheimer's disease. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0904866106, 2009.
Das Team um Markus Britschgi und Tony Wyss-Coray untersuchte bei insgesamt 250 gesunden und an Alzheimer erkrankten Probanden zwischen 21 und 89 Jahren, auf welche Arten von Plaques ihre natürlichen Antikörper reagieren. Diese Eiweißklumpen gibt es nämlich in vielen Varianten – aus verschieden abgewandelten und mutierten Formen des ursprünglichen beta-Amyloids. Auf Mikrochips testeten die Wissenschaftler für 100 davon, wie das Blut der Probanden auf sie reagierte. Ergebnis: Am stärksten banden die Antikörper an so genannte Oligomere, kleinere Klumpen aus nur wenigen Peptiden. Offenbar bekämpft das Immunsystem weniger die großformatigen Ablagerungen als deren frühe Vorläufer, die sich nur aus wenigen Molekülen zusammensetzen. Diese Plaques haben alle noch eine relativ ähnliche Form und könnten von den Antikörpern besser erkannt werden.
Frühere Experimente hatten bereits gezeigt, dass es Antikörper für die normale Form des beta-Amyloids gibt. Deren Anzahl kann durch gezielte Immunisierung sogar erhöht werden. Die Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass selbst junge und gesunde Menschen auch Antikörper gegen die abgewandelten Formen des Peptids in sich tragen. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte eine Behandlung mit diesen Peptiden zu einer stärkeren Bildung von Antikörpern führen und so das Immunsystem besser gegen die Alzheimer-Krankheit wappnen. (ab/sc)
Britschgi, M. et al.:Neuroprotective natural antibodies to assemblies of amyloidogenic peptides decrease with normal aging and advancing Alzheimer's disease. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0904866106, 2009.
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