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Mars Express: Naturgewalten formten Marsoberfläche

Neu veröffentlichte Aufnahmen der Sonde Mars Express zeigen eine stark zerklüftete Marslandschaft. Große tektonische Kräfte haben sie über Hunderte von Millionen Jahren geformt.
Topografische Bildkarte der tektonischen Strukturen in Ascuris Planum

Nicht nur auf der Erde formen die Naturgewalten auf eindrückliche Weise die Landschaften. Neue Bilder von Mars Express (MEX), einer Marssonde der europäischen Raumfahrtagentur ESA, liefern Einblicke in eine stark vernarbte, zerklüftete Marslandschaft. Das Terrain wurde durch intensive tektonische Aktivitäten geformt, die über Hunderte von Millionen Jahren auf der Marsoberfläche wirkten. Wie im geologischen Lehrbuch sind in diesem etwa 80 mal 200 Kilometer großen Ausschnitt in der Region Tempe Terra parallel verlaufende Spuren tektonischer Dehnungskräfte zu sehen, die als Horst-und-Graben-Strukturen bezeichnet werden.

Die von tektonischen Kräften geprägte Region Tempe Terra

Solche Landschaften entstehen, wenn eine starre, spröde Gesteinskruste gedehnt wird, beispielsweise weil der Untergrund angehoben wird. Dann gerät die darüber liegende Oberfläche unter Spannung, was zum Aufbrechen der Kruste führen kann. Dehnt sich die Kruste weiter, können sich tektonische Gräben analog zum Oberrheingraben in Südwestdeutschland bilden. Die zu beiden Seiten stehen gebliebenen Steinblöcke überragen nun die Landschaft und bilden die dazugehörigen Horste.

Perspektivischer Blick auf Horste und Gräben in Ascuris Planum

Die veröffentlichten Aufnahmen wurden mit der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Bord der Sonde gemacht. Sie zeigen einen Ausschnitt des Ascuris Planum, eines Teils der Marskruste, der über einen sehr langen Zeitraum unter hohem tektonischen Stress stand. Dieser Teil der Marsoberfläche befindet sich nordöstlich der ausgedehnten Vulkanregion Tharsis, einer magmatischen Aufwölbung von etwa fünf Kilometer Höhe. Sie entstand durch das Aufsteigen großer Magmamengen, was zu massiven Dehnungsspannungen in der Marskruste führte. Diese Kräfte resultierten schließlich in den Horst-und-Graben-Landschaften. Bei den abgebildeten Strukturen handelt es sich um die Ausläufer der über 1000 Kilometer langen Gräben. Ihre Entstehungsgeschichte ist vergleichbar mit derjenigen des kenianischen Great Rift Valley, eines Teils des Ostafrikanischen Grabens auf der Erde.

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