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Naturkatastrophen: Nach dem Brand kommt der Staub

Eine Katastrophe kommt selten allein: Nachdem Wälder gebrannt haben, folgen meist die nächsten Probleme. Das zeigt eine weltweite Analyse von Flächenfeuern.
Waldbrand in Australien
Ein großer Waldbrand frisst sich durch die Blue Mountains in Australien.

Nach ausgedehnten Wald- oder Buschbränden ist die Katastrophe für Mensch und Tier in der Umgebung meist noch nicht vorbei: Wenn es regnet, drohen Schlammlawinen, weil die kaputte Vegetation den Boden nicht mehr halten kann. Fällt kein Niederschlag, droht jedoch ebenfalls ein Substratverlust, wie eine globale Analyse von Feuern und ihren Nachwirkungen durch eine Arbeitsgruppe um Yan Yu von der Universität Peking in »Nature Geoscience« zeigt.

Yu und Co haben dazu die Daten von 150 000 Waldbränden zwischen 2003 und 2021 ausgewertet. Sie nutzten Satellitendaten, um das Ausmaß der Feuer, die Bodenfeuchte und Vegetationsbedeckung sowie den Aerosolgehalt in der Luft bis zu zwei Monate nach dem eigentlichen Ereignis zu verfolgen. Mehr als 90 Prozent der ausgewerteten Feuer sorgten für eine signifikante Reduzierung des Pflanzenkleides: Es handelte sich also nicht nur um leichte Oberflächenfeuer, die vertrocknete Gräser und abgebrochene Zweige im Unterholz aufzehrten, die Bäume aber stehenließen. Stattdessen vernichteten sie die Vegetation flächendeckend.

Und das hatte Folgen. Denn innerhalb der nächsten zwei Monate entstanden in diesen Gebieten größere Staubstürme, die den Aerosolgehalt in der Luft durch Asche oder verwehtes Erdreich erhöhten. Anschließend dauerte es meist Tage bis Wochen, bis die Konzentration der Partikel in der Atmosphäre wieder abnahm. Nach den verheerenden Buschbränden in Australien 2019/20 verdoppelte sich beispielsweise die Menge an Partikeln in der Luft verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt.

Besonders betroffen davon waren Savannengebiete, in denen die Hälfte der beobachteten Staubstürme auftrat. Je stärker und ausgedehnter die Feuer waren und je intensiver vor dem Brand eine Dürre herrschte, desto heftiger fielen auch die Staubstürme aus. Zudem beobachteten die Forscher, dass die Zahl und Intensität dieser Ereignisse während des Beobachtungszeitraums signifikant stieg, was sie auf Zunahme der Waldbrände und häufigere Dürren infolge des Klimawandels zurückführen.

Die Staubstürme verschärfen die Gesundheitsprobleme für die Menschen im Umfeld der Brandflächen. Wissenschaftler schätzen, dass jährlich zwischen 10 000 und 100 000 Menschen vorzeitig sterben könnten, weil sie Rauch von Wildfeuern einatmen.

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