Direkt zum Inhalt

Naturphänomen: Kalifornien wappnet sich für Superblüte und Influencer-Schwemme

Der Winter brachte Kalifornien satt Regen. Für viele Blumen ist das ein ersehntes Signal zur massenhaften Blüte. Doch diese lockt zu viele rücksichtslose Betrachter an.
Regen lässt Kaliforniens Trockengebiete erblühen und lockt viele Besucher an.
Nach ergiebigen Regenfällen blühen Kaliforniens Trockengebiete reichhaltig auf. Das lockt massenhaft Besucher an - nicht immer zum Wohl der Natur.

Wochenlang hämmerten Tiefdruckgebiete auf Kalifornien ein. Atmosphärische Flüsse brachten Ende 2022, Anfang 2023 bislang reichlich Regen, füllten Reservoirs und Böden auf. In den Bergen liegt Schnee wie seit Langem nicht mehr. Die schwere Dürre im US-Bundesstaat wurde damit zumindest beträchtlich gelindert – und gleichzeitig ebnete der Regen einem besonderen Naturschauspiel den Weg. In den kalifornischen Trockengebieten keimen Millionen von Wildblumen, die im Februar und März die Landschaft in die Farben Gelb, Orange und Blau tauchen werden. Das Superblüte genannte Phänomen stellt sich nur nach wirklich feuchten Wintern ein.

In den Jahren 2017 und 2019 kam es ebenfalls zu solchen Blüten. Doch während sie früher vor allem Naturliebhaber anlockten, ziehen die Ereignisse inzwischen immer mehr Menschen an, die weniger Rücksicht auf die fragile Pracht nehmen. Zehntausende Besucher strömten 2019 beispielsweise in den Lake Elsinore Canyon, um dort das orange gefärbte Meer aus Kalifornischem Mohn zu betrachten, was nicht nur für ein örtliches Verkehrschaos sorgte.

»Die Blumen waren wunderschön, der Anblick war ein Albtraum«, sagte Natasha Johnson, die Bürgermeisterin von Lake Elsinore, laut dem »Guardian« auf einer Pressekonferenz. Deshalb werde die Schlucht ebenso geschlossen wie die nahe gelegenen Parkplätze. Damit wollen die Behörden verhindern, dass die Blumen und der empfindliche Boden wie 2019 von Menschen auf der Suche nach dem perfekten Bild zertrampelt werden.

Superblüte aus dem Flugzeug | Nach einem feuchten Winter blühen Millionen Kalifornische Mohnblumen und andere Wildpflanzen im Antelope Valley. Das Schauspiel lockt stets zahlreiche Bewunderer an.

Immer wieder wurden damals Besucher dabei ertappt, wie sie mitten durch die Blumen gelaufen sind, um abseits der Wege Fotos zu machen. Wegen des Ansturms mussten viele Interessierte teilweise stundenlang warten, bis sie in den Canyon gelangten, so groß war das Interesse.

Unklar ist allerdings noch, wie groß die Superblüte ausfällt. Zwar keimen viele Blumen massenhaft, aber noch könnte eine Trockenphase vor dem Blühen dem Spektakel ein Ende bereiten. Zudem sorgten die permanenten Wolkenbrüche für zahlreiche Erdrutsche und Abschwemmungen, so dass viele Samen womöglich auch davongespült wurden. Im Anza-Borrego Desert State Park im Süden Kaliforniens mehren sich allerdings die Zeichen, dass es tatsächlich eine Superblüte geben wird: Viele Pflanzen im Park beginnen bereits zu blühen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.