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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Ein Rendezvous von Jupiter und Venus

Eine nahe Begegnung von Jupiter und Venus und die große Andromedagalaxie sind nur einige der Höhepunkte in der zweiten Augusthälfte.
Die Andromedagalaxie Messier 31
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Am 18. August ist Vollmond und zum Monatsende ist Neumond. Das bedeutet, der Mond geht in der zweiten Monatshälfte immer später auf. Somit ist es eine gute Idee, sich zuerst den hellen und einige Tage später den leuchtschwächeren Objekten des Himmels zu widmen.

Am 28. August wird die Venus dem Riesenplaneten Jupiter begegnen. Die beiden Planeten nähern sich einander am Himmel bis auf nur vier Bogenminuten an, das entspricht etwa einem Achtel des Durchmessers der Vollmondscheibe. Leider können wir die größte Annäherung nicht sehen, denn sie ereignet sich um 0:30 Uhr MESZ, wenn das Planetenpaar bei uns schon lange untergegangen ist. Trotzdem lassen sich am Abend zuvor Venus und Jupiter extrem nahe beieinander zusammen im Teleskop sehen. Der Abstand bei Sonnenuntergang beträgt nur noch rund zwölf Bogenminuten, das entspricht dann etwa einem Drittel des Durchmessers der Vollmondscheibe.

Venus und Jupiter am Abend des 27. August 2016 | Am Abend des 27. August 2016 lassen sich die beiden hellen Planeten Venus und Jupiter dicht beieinander im Fernrohr beobachten. Hier ein simuliertes Bild der Zusammenkunft.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im August empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Unmittelbar nach Ende des Monats, am 1. September 2016, ereignet sich eine ringförmige Sonnenfinsternis, die von Europa aus nicht zu sehen ist. Der Finsternispfad verläuft etwas südlich des Äquators über Afrika. Die Finsternis beginnt um 9:18 Uhr MESZ über dem Atlantik und endet um 12:56 Uhr MESZ über dem Indischen Ozean. Dabei streift der Mondschatten unter anderem über die Länder Gabun, Kongo und Tansania. In Tansania wird auch die größte Bedeckung erreicht. Dort können innerhalb eines rund 100 Kilometer breiten Streifens die Bewohner des Landes beobachten, wie der Mond sich drei Minuten lang vor die Sonne schiebt. Allerdings befindet sich dieser in Erdferne, so dass sein scheinbarer Durchmesser etwas geringer ausfällt als derjenige der Sonnenscheibe. Somit kann er sie nicht völlig bedecken. Daraus ergibt sich folglich eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der ein strahlender Ring der Sonnenoberfläche den dunklen Mond umgibt. Es wird auch nicht so dunkel wie bei einer totalen Finsternis, und die äußere Sonnenatmosphäre, die Korona, ist nicht zu sehen. Es wird jedoch spürbar kühler und das Licht fahler, auch die Schatten erscheinen schärfer.

Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010 | Michael Seeboerger-Weichselbaum konnte am 15. Januar 2010 eine ringförmige Sonnenfinsternis über den Malediven beobachten. Für das Bild nutzte er eine Nikon D 5000 mit 600-Millimeter-Objektiv und belichtete eine 3200tel Sekunde.

Fernglas-Klassiker

Die Klassiker für das Fernglas im Spätsommer sind die Wolken in der Milchstraße und ihre Nebelgebiete im Süden zu Beginn der Nacht. Der Milchstraße folgend ist auch der Zirrusnebel-Komplex immer ein lohnendes Ziel unter einem dunklen Himmel ohne Mond. Im Westen steht der Herkules mit den Kugelsternhaufen Messier 13 und Messier 92 hoch am Himmel. Dazwischen zeigt sich die kleine Leier mit dem noch viel kleineren Ringnebel Messier 57. Auf der anderen Seite des Schwans findet sich an der Spitze des Pfeils der etwas größere Hantelnebel Messier 27, ebenfalls wie Messier 57 ein Planetarischer Nebel. Daneben ist der Kleiderbügelhaufen Collinder 399 ein perfektes Ziel für den Fernglasbeobachter.

Die Sommermilchstraße | Im Bereich der Sommermilchstraße bieten sich zahlreiche attraktive Himmelsobjekte dem Beobachter an, darunter Planetarische Nebel wie Messier 27 und Messier 57 oder der Zirrusnebel, ein Supernova-Überrest.

Wenn wir weiter über Delfin und Pegasus wandern, treffen wir auf die Sternenkette der Andromeda. Sie hängt direkt am Sternbild Pegasus, auch Herbstviereck genannt. In diesem Sternbild liegt die berühmte Andromedagalaxie Messier 31. Die Galaxie nimmt am Himmel einen vergleichsweise riesigen Bereich ein. Im Fernglas oder einem kleinen Teleskop sehen wir allerdings nur den hellen, inneren Teil der Galaxie. Die Galaxie ist unter guten Bedingungen schon mit dem bloßen Auge als kleines, längliches Fleckchen schräg neben dem Stern My Andromedae zu sehen. Mit optischen Hilfsmitteln erkennt man dagegen auch die beiden Begleitgalaxien Messier 110 und Messier 32. Messier 110 ist die hellere von beiden und weiter von der Hauptgalaxie entfernt. In der Andromedagalaxie selbst lassen sich kaum Details ausmachen. Mit kleinen Instrumenten sieht man ein nebliges Oval mit einem helleren Kern. Mit einem größeren Teleskop ab einer Öffnung von etwa 250 bis 300 Millimetern kann man auch in Messier 31 zwei Staubbänder erkennen. Das hängt jedoch sehr stark von der Himmelsqualität ab.

Die Sternbilder Andromeda und Pegasus | Im Sternbild Andromeda lässt sich die berühmte Andromedagalaxie Messier 31 beobachten. Nicht weit von ihr im benachbarten Sternbild Dreieck findet sich Messier 33, die auch Triangulum-Galaxie genannt wird.

Auf der gespiegelten Position unterhalb der Andromeda-Sternenkette ist die Triangulum- oder Dreiecks-Galaxie Messier 33 zu finden. Sie ist zwar deutlich kleiner als Messier 31, gehört aber noch zu den flächenmäßig größten Galaxien am Himmel. Mit einer Helligkeit von 5,7 mag ist sie zudem besonders leuchtstark.

Im Osten ist schon lange die Kassiopeia, das Himmels-W, zu sehen. Zwischen ihr und dem Perseus liegt ein sternreiches Gebiet mit dem Doppelsternhaufen h & chi im Perseus. Er ist mit nahezu jeder Optik und einer kleinen Vergrößerung ein Genuss.

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