Neologismen: Der neue alte Wortschatz aus der Prä-Corona-Ära
Wie jedes Jahr stellte auch in 2021 das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) die Wörter vor, die in sein Neologismenwörterbuch aufgenommen wurden. Unter einem Neologismus versteht man ein neu gebildetes Wort oder eines, das in einem anderen Zusammenhang als bisher mit neuer Bedeutung verwendet wird. Auch Übernahmen aus anderen Sprachen zählen dazu.
Die Ergänzungen des Wörterbuchs aus dem Jahr 2021 enthalten Einträge, die in den 2010er Jahren aufgekommen sind und sich eine gewisse Verbreitung erhalten haben. Die Corona-Pandemie spielt in diesem Zusammenhang naturgemäß noch keine Rolle. Stattdessen geht es um die »Mietpreisbremse«, das »Couchsurfen«, um »woke« sein oder die »Faszienrolle«.
Welche Neologismen aus der Corona-Ära es in das Wörterbuch schaffen werden, ist noch offen. Das Institut hat eine Liste mit rund 2000 pandemiebezogenen Ausdrücken zusammengestellt, die unter Beobachtung stehen: Sofern sie sich im allgemeinen Sprachgebrauch dauerhaft festsetzen, steht die Aufnahme ins Wörterbuch bevor. Aktuell reicht die Liste von A wie »Abflachen der Kurve« bis Z wie »Zweitimpfling«. Wie schnell sich die Pandemie entwickelt, sieht man daran, dass auf der Kandidatenliste noch die »Impfvordrängler« erfasst sind, wo doch aktuell viel mehr die »Impfmuffel« im Gespräch sind. Auch die »Deltawelle« schwappt noch durch die Kandidatenliste, dabei droht schon die Omikronwelle Deutschland und das Neologismenwörterbuch zu erreichen.
Ausdrücke wie »Coronaplautze« und »Covidiot« zeugen von sprachlicher Kreativität »in Zeiten von Corona«. Die meisten Begriffe auf der Liste verraten wie »Lockdown«, »Mund-Nasen-Schutz« oder »2G-plus-Regel« aber eher den ernsten Charakter der Pandemie.
Das Institut freue sich über Hinweise auf neue Wörter, heißt es in einer Pressemitteilung anlässlich der Verkündung der Neuzugänge. Auf dieser Seite können Wortvorschläge unkompliziert durchgegeben werden.
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