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Artenvielfalt: Neue Affenart - kaum entdeckt, schon bedroht

Der Berg Popa in Myanmar gehört zu den großen Heiligtümern des Landes. Vor den Augen der Pilger existierte dort eine bislang unbekannte Affenart.
Popa-Langur

Der erloschene Vulkan Popa im Zentrum Myanmars gehört zu den beliebtesten Reisezielen des Landes: Tausende pilgern jährlich hierher, um zu beten. Doch erst jetzt entdeckten Wissenschaftler, dass an den Hängen des Bergs eine bislang unbekannte Affenart lebt: der Popa-Langur (Trachypithecus popa), den Forscherinnen und Forscher um Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum nun im Journal »Zoological Research« beschrieben haben. Die Tiere gehören zur artenreichen Gattung der Haubenlanguren, die in Südostasien weit verbreitet sind.

Das Team wollte die Evolution und die verwandtschaftlichen Beziehungen der bislang 20 bekannten Arten aufschlüsseln und verglich dazu genetisches Material und Museumsexemplare dieser Affen. Dabei bemerkte es, dass sich manche der Tiere in Fellfarbe, Schwanzlänge und Schädelgröße deutlich von der anderen unterschieden. Erbgutanalysen von frisch gesammelten Kotproben erbrachten dann, dass es sich tatsächlich um eine eigene, bislang unbeschriebene Spezies handelt, welche die Wissenschaftler schließlich nach ihrem Verbreitungsschwerpunkt benannten. Die Art habe sich vor rund einer Million Jahre von ihren nächsten Verwandten abgespalten, schreiben die Primatologen.

Wie viele andere Affenarten ist der Popa-Langur allerdings stark bedroht. Laut der Schätzung von Roos und Co existieren noch maximal 200 bis 250 Exemplare der Spezies in den Trockenwäldern Zentralmyanmars. Sie leiden unter Wilderei und Abholzung ihres Ökosystems. Der mit 100 Tieren größte Bestand siedelt rund um den Popa, der immerhin Teil eines Nationalparks ist.

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