News: Neue Affenarten auf Madagaskar entdeckt
Schon zu Beginn der 90er Jahre häuften sich Hinweise, daß sich vor allem unter den nachtaktiven Lemuren sehr viel mehr Arten verbergen, als bis dahin angenommen wurde. Vor diesem Hintergrund begannen Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums 1993 ein Programm in dessen Rahmen eine Gattung von Lemuren, die Mausmakis (mausgroße Lemuren der Gattung Microcebus), systematisch neu bearbeitet werden und die geographischen Verbreitung der einzelnen Typen belegt werden sollte.
Bis zum Beginn der Arbeit von Rodin Rasoloarison vom Deutschen Primatenzentrum waren drei Arten von Mausmakis bekannt. Eine vierte Art wurde in der Zwischenzeit von der Arbeitsgruppe Biokommunikation unter Leitung von Prof. Dr. Elke Zimmermann (damals ebenfalls am Deutschen Primatenzentrum) gefunden.
Nach Brasilien und Indonesien beherbergt Madagaskar mit 32 Arten weltweit die dritthöchste Anzahl verschiedener Primatenarten. Alle diese Arten sind ausschließlich auf Madagaskar und einige der umliegenden Inseln beschränkt. Aufgrund dieser enormen Vielfalt auf engem Raum genießt Madagaskar weltweit die höchste Priorität bei internationalen Schutzorganisationen. Allein die bisherige Arbeit von Rodin Rasoloarison erhöht die Artenzahl an Lemuren um mindestens 10 Prozent. Da die meisten dieser neuen Arten sehr kleine Verbreitungsgebiete in den Restwäldern West-Madagaskars haben, müssen nun die Schutzprioritäten für Madagaskars Lemuren neu definiert werden.
Das vor allem in Göttingen angesiedelte Deutsche Primatenzentrum, dessen Wissenschaftler biologische und biomedizinische Fragestellungen an Primaten untersuchen, ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
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