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Biologie: Neue Arten im Dutzend

Weil Madagaskar sich schon vor 90 Millionen Jahren von Indien trennte, entwickelten sich dort Lebensformen, die nirgendwo sonst auf der Welt existieren. Den meisten dieser Tiere und Pflanzen wird durch die menschliche Besiedlung jedoch die Lebensgrundlage entzogen. So sind nur noch vier Prozent des Regenwalds übrig, der früher die ganze Insel überzog. Die Kartierung der Flora und Fauna ist deshalb ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei konnten zwei Doktoranden aus dem Zoologischen Institut und Museum Hamburg und dem Museum Koenig in Bonn jetzt einen beachtlichen Erfolg erringen: Im Südosten von Madagaskar entdeckten sie gleich 43 neue Arten von Tausendfüßern und Insekten, darunter Stabschrecken, Gottesanbeterinnen und Libellen.

Das Verbreitungsgebiet vieler dieser Tiere ist sehr klein. Biologen bezeichnen das als Mikroendemismus – auf Madagaskar ein typisches Phänomen, weil die wenigen verbliebenen Wälder oft weit voneinander entfernt und durch unfruchtbare Steppengebiete getrennt sind, die für die Insekten ein unüberwindbares Hindernis darstellen. So entwickelten sich in verschiedenen Wäldern zum Beispiel eigene Arten von Riesenkugeltausendfüßern, die sich komplett zur Kugel einrollen und die Größe einer Apfelsine erreichen können.

Die neuen Funde belegen einmal mehr eindrucksvoll die erstaunliche Biodiversität Madagaskars. Das Artenparadies im Indischen Ozean erscheint jedoch dem Untergang geweiht: Mit jedem kleinen Wald verschwindet ein eigener Mikrokosmos für immer von der Erdoberfläche.

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