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News: Neue Erkenntnisse zum ICE-Unglück von Eschede

Ein Gummiring steht unter Verdacht, das ICE-Unglück von Eschede vom 3. Juni 1998 mitverursacht zu haben. Experten machten schon früh das Versagen eines gummigefederten Radreifens am hinteren Gestell des ersten ICE-Wagens für das Zugunglück verantwortlich. Unklarheit herrscht jedoch lange darüber, warum der Radreifen versagt hat. Xiufei Liu von der Technischen Universität Berlin hat nun eine neue Erklärung gefunden, nach der die Eigenerwärmung des Gummirings zwischen Radscheibe und Radreifen eine wesentliche Ursache für das Versagen gewesen sein könnte.

Bei seinen Untersuchungen stellte Liu erstaunliche Temperaturunterschiede fest. Bei einer Geschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde und einer Umgebungstemperatur von 24 Grad Celsius stieg die Temperatur an den Laufflächen des Rades nur um etwa drei Grad. Im Innern des Gummirings ermittelte er aber bis zu 95 Grad Celsius. Diese Eigenerwärmung hat eine Ausdehnung des Gummirings zur Folge. Viel Platz steht dafür jedoch nicht zur Verfügung, da sich der Gummiring unmittelbar zwischen der Radscheibe und dem außen liegenden Radreifen befindet. Laut Liu müssen also die Radscheibe und der Radreifen die Volumenveränderung abfangen, wodurch zusätzliche Spannungen auftreten, die insbesondere den Radreifen belasten. Kritisch sei es vor allem, wenn sich der Ring bereits länger im Einsatz befände.

Das ICE-Unglück von Eschede kostete 101 Menschen das Leben, 119 Personen wurden zum Teil schwer verletzt; es handelt sich um die schwerste Verkehrskatastrophe in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Am 28. August 2002 beginnt vor dem Oberlandesgericht Celle der Prozess zu dem Zugunglück.

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  • Quellen
Technische Universität Berlin

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