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STAP-Zellen: Neue Fehler in der Säurebad-Stammzellstudie aufgedeckt

Ein Koautor sieht schwere Mängel in der stark umstrittenen neuen Stammzell-Methode. Waren die STAP-Stammzellen nicht, was sie angeblich sein sollten?
Maus mit stressinduzierten Stammzellen

Die wegen massivem Klärungsbedarf bereits zurückgezogene Sensationsveröffentlichung über eine neue Methode der Stammzellgewinnung durch einfache Stressreize wird immer stärker angezweifelt. Ein Koautor der Studie, der Mausklonierungsexperte Teruhiko Wakayama, berichtet nun von einem durch ihn veranlassten Gentest, der eine Verwechslung von Zelllinien nahelegt. Die ihm von der Hauptautorin Haruko Obokata während der Studie vorgelegten Stammzellen könnten demnach nicht auf dem ihm gegenüber dokumentierten Weg entstanden sein, so der Forscher. Es müsse dem Test zufolge eine unabsichtliche oder auch böswillige Vertauschung der benutzen Zellen vorliegen. Das könne sich Obokata, die derzeit von ihrem Forschungsinstitut beurlaubt ist, allerdings nicht vorstellen, wie ihr Anwalt auf Nachfrage mitteilen ließ.

Maus mit stressinduzierten Stammzellen | Einem Mäuseembryo sind pluripotente Zellen verabreicht worden, die sich durch ein zusätzliches Fluoreszenz-Gen verraten. Die transplantierten Zellen haben sich hier sichtbar in sämtliche Gewebe des Tiers integriert. Gebildet wurden sie zuvor aus ausgereiften Mäusezellen, die unter Stress gesetzt wurden – eine ganz neue, einfachere Methode zur Gewinnung pluripotenter Zellen? Das Resultat ist derart sensationell, dass es von der Forscherwelt angezweifelt wurde; zudem konnten in der Publikation wissenschaftliche Schlampereien gefunden werden. Die ganze Studie steht daher unter Beschuss.

Wakayama kritisierte die Studie schon zuvor massiv. Im Januar hatten Obukata und Wakayama mit anderen Forschern gemeinsam die Stap-Zellen (für "Stimulus-Triggered Acquisition of Pluripotency") vorgestellt. Unter Experten wuchsen aber sehr schnell Zweifel an den Ergebnissen. Die Hauptautorin bleibt derzeit aufgefordert, ihre Ergebnisse transparent zu wiederholen und dies gegenüber anderen Forschern nachvollziehbar zu dokumentieren.

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