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"Don-Fausto"-Riesenschildkröten: Neue Riesenschildkrötenart auf den Galapagosinseln entdeckt

Verborgene Vielfalt: Erst genaue Gentests konnten nun belegen, dass ein paar hundert Riesenschildkröten eine eigene Art bilden. Das zeigt, wie komplex das Inselökosystem ist.
"Don-Fausto"-Riesenschildkröte

Aus eins mach zwei: Die Riesenschildkröten auf der Galapagosinsel Santa Cruz gehören nicht wie lange gedacht eine einzigen, sondern zwei verschiedenen Arten an. Das berichten Wissenschaftler um Adalgisa Caccone von der Yale University, die die Tiere genetisch untersucht hatten. Im Erbgut würden sich die beiden Populationen merklich unterscheiden, so die Forscher.

Benannt haben sie die neue Art Chelonoidis donfaustoi nach dem inzwischen pensionierten Park-Ranger und engagierten Riesenschildkröten-Schützer Fausto Llerena Sánchez, genannt Don Fausto. Die "Don-Fausto"-Riesenschildkröten waren bereits bekannt für ihr Eigenleben: Sie bewohnen vornehmlich das Inland, etwa 20 Kilometer von der Hauptpopulation entfernt. Schon länger stand daher die Vermutung im Raum, dass sie eine eigene Art bilden könnten.

Ein Exemplar der neu entdeckten Riesenschildkrötenart | Im Hintergrund "Don Fausto" Fausto Llerena Sánchez, der das Zuchtprogramm betreute und zuletzt nach 43 Jahren in den Ruhestand ging. Die neue Art ist nach ihm benannt.

Ihre nächsten Verwandten leben auf der Insel San Cristóbal, fand das Team heraus. Das bedeutet, dass Santa Cruz mindestens zweimal von Riesenschildkröten kolonisiert worden sein muss. Die Zahl der Riesenschildkrötenarten im gesamten Galapagos-Archipel steigt mit der Neuentdeckung auf zwölf. Inwiefern einige davon – je nach Definition – als Unterarten gelten müssten, ist offen. "Das Artkonzept ist schwammig", sagte Michel Milinkovitch von der Universität Genf dem Magazin "Nature". Ob es sich nun formal um eine Art oder Unterart handle, sei jedoch nicht von Bedeutung, viel wichtiger sei zu erkennen, "dass es dort eine verborgene Vielfalt gibt."

Eine neue Art zu benennen, erhöhe zudem den Stellenwert der Tiere, findet Caccone. So ließen sich mehr Ressourcen für ihren Schutz aufbringen. Das Verbreitungsgebiet der neuen Art werde von der sich ausbreitenden Landwirtschaft bedroht.

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