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Paläontologie: Neue Saurier im Quartett

In der Ahnengalerie der Flugsaurier wirkt Nemicolopterus crypticus reichlich deplatziert: Seine Flügelspannweite betrug gerade einmal 25 Zentimeter, während die Herrscher der Lüfte im Erdmittelalter ihre Schwingen bis zu zwölf Meter weit ausbreiten konnten. Trotzdem glauben Forscher um Xialin Wang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, mit den Überresten des fliegenden Reptils, das vor 125 Millionen Jahre in der damals dicht bewaldeten chinesischen Provinz Liaoning lebte, einen frühen Vorfahren der späteren Riesen entdeckt zu haben.

Wahrscheinlich hauste N. crypticus auf Bäumen – darauf deutet die ungewöhnliche Biegung der mittleren Knochen in den Zehen beider Füße hin. Demnach klammerte sich das Reptil mit seinen Krallen an die Zweige und schnappte von dort nach Insekten; denn Zähne hatte der kleinste bislang bekannte Flugsaurier nicht.

Nicht nur darin unterscheidet er sich von zwei anderen Echsen, auf die Stephen Brusatte von der Universität Bristol und Kollegen kürzlich bei Ausgrabungen in der Sahara gestoßen sind. Beide waren am Boden lebende, acht Meter große Kolosse, die sich von Fleisch ernährten. Doch während der kurzschnauzige Kryptos paliaos die Beute mit seinen kleinen Beißern eher umständlich zerlegte, riss Eocarcharia dinops sein Opfer mit messerscharfen Zähnen förmlich auseinander.

Auf Pflanzenkost spezialisiert war dagegen der Vierte im Bunde der nun neu entdeckten Saurier: der bis zu elf Meter große und etwa acht Meter lange Velafrons coahuilensis, dessen 72 Millionen Jahre alte Überreste Paläontologen im mexikanischen Bundesstaat Coahuila fanden. Nicht zuletzt sein Entenschnabel verlieh dem Tier ein ausgesprochen harmloses Aussehen.

Christoph Marty

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