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Biodiversität: "Neue" Zwergbüffelart entdeckt

Oberarmbeine von Wasser- und Zwergbüffel im Vergleich
Durch Zufall konnten Zoologen nun eine bislang unbekannte Spezies aus der Gattung der Wasserbüffel beschreiben. Die Art Bubalus cebuensis lebte auf der philippinischen Insel Cebu und zeichnet sich durch außergewöhnlich kleinen Wuchs aus: Im Gegensatz zum vielfach als Haustier gehaltenen Wasserbüffel B. bubalis mit knapp zwei Meter Schulterhöhe und einer Tonne Gewicht, bringt es B. cebuensis nur auf rund sechzig Zentimeter und 175 Kilogramm.

Der Finder Michael Armas | Der Finder Michael Armas entdeckte die Knochen der neuen Art vor rund fünfzig Jahren.
Erstmalig fand der Bergbau-Ingenieur Michael Armas die fossilierten Knochen der neuen Art vor fünfzig Jahren, als er ursprünglich nach Phosphatlagerstätten suchte. Aber erst nach weiteren vier Jahrzehnten wurden diese Überreste – Zähne, Wirbel und verschiedene Fußknochen – dem Field-Museum in Chicago übergeben, wo sie nun von einem Team um Darin Croft von der Case Western Reserve University bestimmt wurden. Bubalus cebuensis ist demnach eng mit dem gängigen Wasserbüffel sowie dem Tamarau (B. mindorensis) der Insel Mindoro verwandt – heute das größte wildlebende Säugetier des Archipels. Den Wissenschaftlern gelang nur eine vage Altersbestimmung, doch möglicherweise verstarb der vorliegende Zwergbüffel zum Ende der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren. Auch das Aussterbedatum der gesamten Art ist noch unbestimmt.

Rekonstruktion des Zwergbüffels | Zeichnerische Rekonstruktion des neu beschriebenen Zwergbüffels (Bubalus cebuensis): Er ist deutlich kleiner als der Wasserbüffel, von dem die Art wohl abstammt, sowie als sein naher Verwandter, der Tamarau von der Insel Mindoro.
Bubalus cebuensis belegt ein weiteres Mal den Trend zum Zwergenwuchs auf Inseln. Vor allem ausgelöst durch verknappten Lebensraum und eingeschränkte Nahrungsquellen entwickeln sich Tierarten aus größeren Verwandten fort und reagieren mit verkleinerten Körperformaten auf die Umweltbedingungen der Eilande. Sehr wahrscheinlich stammen die Zwerg- von den Wasserbüffeln ab, die während einer der letzten Eiszeiten auf die Philippinen gelangten und dort durch den Meeresspiegelanstieg während der Warmzeit isoliert wurden. Weitere Beispiele für diesen Trend sind die ausgestorbenen Zwergelefanten der Mittelmeerinseln.

Gegenwärtig leben rund 200 Säugetierarten in dem Archipel, zwei Drittel davon sind endemisch, was die Philippinen zu einem globalen Hotspot der Biodiversität macht. Viele dieser Spezies sind allerdings durch Abholzung und Übernutzung vom Aussterben bedroht, darunter auch der Tamarau, dessen Population geschätzte 30 bis maximal 200 Tiere umfasst und nur noch in zwei insgesamt etwa zwanzig Quadratkilometer großen Reservaten leben.

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