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News: Neuer Erfolg im Kampf gegen die Leishmaniose

Die Leishmaniose gehört zu den verbreiteten Tropenkrankheiten. Schwere Missbildungen und Narben im Gesicht entstellen ihre Opfer - häufig verläuft die Krankheit tödlich. Forscher hoffen nun, dass das Leiden schon bald der Vergangenheit angehört. Sie wollen den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Denn im Speichel ebender Mücke, die auch den Erreger überträgt, finden sich Substanzen, welche wie ein Impfstoff wirken.
Millionen von Menschen, die in den tropischen Regionen von der Sandmücke (Phlebotomus papatasi) gestochen werden, erkranken wenige Wochen später an der kutanen Leishmaniose. Im Verlauf dieser, auch Orientbeule genannten Erkrankung der Haut kommt es zur Bildung kleiner Knoten, die später aufbrechen und vor allem im Gesicht zu schweren Missbildungen führen. Das Leiden kann nach rund 15 Monaten überstanden sein, in vielen Fällen kommt es jedoch zu einer dauerhaften Schwächung des Immunsystems und damit einhergehender Hauttuberkulose. Am Ende steht oft der Tod.

Nun haben Forscher entdeckt, dass ebendiese Mücken auch den Ausbruch der Krankheit verhindern können – Mücken, die allerdings selber nicht mit dem Erreger Leishmania major infiziert sein dürfen. Wie Shaden Kamhawl vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases der National Institutes of Health in Bethesda und seine Kollegen in Science vom 17. November 2000 berichten, kam es bei Mäusen nach dem Stich dieser Mücken zu einer deutlichen Abwehrreaktion, die lange anhielt und Schutz vor einer Infektion durch die Erreger bot. Die genauen Ursachen für diesen "Impfschutz" sind indes noch nicht bekannt, die Wissenschaftler vermuten aber, dass eine oder mehrere Substanzen im Speichel der Sandmücken dafür verantwortlich sind. Nun wollen sie sich daran machen, aus dem Mückenspeichel einen Impfstoff herzustellen, welcher der entstellenden Leishmaniose den Garaus machen soll. Zudem hoffen sie, dass ihre Entdeckung vielleicht auch für Malaria und andere Krankheiten gelten könnte.

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