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News: Neuer Titanosaurier

Gerade wegen ihres riesenhaften Wuchses haben nur wenige Überreste der Titanosaurier die Zeit seit der Kreide überdauert. Doch vor einigen Jahren fand sich endlich ein beinahe vollständiges Skelett. Ein einmaliger Fund, denn der Rapetosaurus krausei beweist die nahe Verwandtschaft zwischen den Titano- und den Brachiosauriern.
Nur wenigen Dinosauriern war es vergönnt, nach ihrem Tod eine gewisse Unsterblichkeit als Fossil zu erlangen. Selten starb einer der Giganten unter Umständen, die eine langfristige Konservierung versprachen. In aller Regel wurde schon ihre Leichnam von Aasfressern gefleddert und die Knochen in alle Wind zerstreut oder im Laufe der Zeit von Wind und Wetter erodiert. Aus diesen Gründen haben die Paläontologen zig Millionen Jahre später das notorische Problem, ihre Funde zu einem vollständigen Skelett ein und derselben Art zusammenzusetzen.

Doch bisweilen haben sie Glück und stoßen auf die versteinerten Gebeine eines Sauriers, der vielleicht in einen Sumpf geriet und sofort für immer verschwand. Fast für immer, denn 1995 fanden Kristina Curry Rogers und Catherine Forster von der State University of New York in Stony Brook im Nordosten Madagaskars das beinahe komplette Skelett eines jungen Titanosauriers. Und da die Art bislang unbekannt war, gaben sie ihm den Namen Rapetosaurus krausei.

Der pflanzenfressende Sauropode lief vor rund 70 Millionen Jahren auf allen Vieren durch die späte Kreidezeit, erreichte eine Länge von bis 15 Metern, wog als ausgewachsenes Tier soviel wie zwei Elefanten und hatte auf seinem langen Hals einen ziemlich kleinen Kopf.

Die Titanosaurier waren die letzte Gruppe der großen Dinosaurier und gegen Ende der Kreidezeit fast überall auf der Erde zu finden. Heute, rund 70 Millionen Jahre später, haben Forscher 30  mehr oder minder gut erhaltene Überreste der Tiere gefunden. Leider fehlte ihnen bislang ein vollständig erhaltenes Skelett, denn - abgesehen von einigen neuen Funden in Argentinien - waren die bisherigen Funde unvollständig und Schädel und Gebeine befanden sich nicht an einem Ort. Der Rapetosaurus krausei aus Madagaskar hat die Zeiten indes von Kopf bis Fuß nahezu vollständig überdauert, und auch der Schädel ließ sich eindeutig dem Skelett zuordnen.

Gerade die Schädel sind bei der Bestimmung der Titanosaurier-Arten von entscheidender Bedeutung, der vollständige Knochensatz des Rapetosaurus ist also von besonderem Wert. So zeigte sich, dass die Nasenlöcher dieser Art beinahe in der Mitte der Schnauze saßen und nicht, wie bei Eidechse und Krokodil, an deren Spitze. Dieses ungewöhnliche Merkmal fand sich auch bei zwei rätselhaften Schädeln, die Forscher zuvor in der Mongolei ausgegraben hatten. Jetzt ist klar, dass auch Nemegtosaurus und Quaesitosaurus in Wahrheit Titanosaurier sind.

Das übrige Skelett von Rapetosaurus krausei gleicht hingegen eher dem der Brachiosaurier. Schon seit langem vermuten Forscher, dass sich Titanosaurier und Brachiosaurier ziemlich nahe standen, jetzt gibt es daran kaum einen Zweifel. Rich Lane von der National Science Foundation ist sicher, dass der Rapetosaurier noch längst nicht all seine Geheimnisse preisgegeben hat. Vielmehr könnte er ein völlig neues Licht auf die Saurier jener Zeit werfen.

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