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Besuch aus dem Weltraum: Neues außerirdisches Mineral entdeckt

Entstanden bei extremer Hitze und fast so hart wie Diamant: Ein Meteorit aus Sibirien enthält winzige, bislang völlig unbekannte Kristalle.
Eine Illustration von mehreren Sternschnuppen/Boliden vor einem Sternenhimmel.

Ein bisher unbekanntes Mineral, das auf der Erde nicht vorkommt, hat ein russisches Team um Viktor Scharygin von der Staatlichen Universität Novosibirsk in einem Meteoriten gefunden. Das neue Material Uakitit ist ein Nitrid, bildet würfelförmige Kristalle und besteht aus Vanadium, Stickstoff und kleinen Anteilen Eisen und Chrom. Wie die russische Arbeitsgruppe berichtet, bilden die Kristalle nur winzige Einschlüsse von wenigen Mikrometern Durchmesser in dem 2016 in Sibirien gefundenen Uakit-Meteoriten, der aus einer Eisen-Nickel-Legierung besteht. Weil die Partikel so klein sind, konnte das Team nur Zusammensetzung und Struktur des Minerals direkt bestimmen; andere physikalische Eigenschaften erschließen die Forscher aus Vergleichen mit Vanadiumnitrid. Demnach ist Uakitit zusammen mit anderen Nitriden eines der härtesten bekannten Mineralien, nur noch übertroffen von Diamant.

Die Zusammensetzung des Meteoriten zeigt, dass Uakitit unter extremen Bedingungen entstanden sein muss – viele der dort gefundenen Minerale bilden sich erst bei deutlich über 1000 Grad Celsius. So ist das neu entdeckte Mineral von einer etwas größeren Masse aus Eisen- und Chromsulfiden umgeben, die sich bei solchen hohen Temperaturen von der ursprünglichen Eisen-Nickel-Schmelze abtrennte. Die meist ungestörte Form der Uakitit-Kristalle deutet darauf hin, dass der Stoff sehr früh aus der Schmelze auskristallisierte und ein eigenständiges Mineral ist – von anderen Nitriden mit ähnlicher Zusammensetzung ist weit und breit nichts zu sehen. Wegen seiner extremen Entstehungsbedingungen kann Uakitit ausschließlich im Weltall in Eisen-Nickel-Asteroiden vorkommen, die einst bei hohen Temperaturen geschmolzen sind. Mit einer Ausnahme allerdings: Der Erdkern besteht vermutlich ebenfalls überwiegend aus Eisen und Nickel – doch ob das rare Mineral sich dort verbirgt, werden wir wohl nie erfahren.

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