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Neues ISS-Modul: ISS verliert durch »Nauka« kurzzeitig die Orientierung

Das Forschungsmodul »Nauka« hat am 29. Juli nach achttägiger Reise an der ISS angedockt. Ein ungeplantes Zünden der Steuerdüsen sorgte allerdings kurzzeitig für Probleme.
Kosmonaut Pyotr Dubrov bereitet das Ende von ISS-Modul Pirs vor. Ersetzt werden soll es vom Mehrzweck-Teil Nauka.

Nach achttägiger Reise ist das russische Forschungsmodul »Nauka« an der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Das Modul dockte am 29. Juli an dem Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometer Höhe an, wie eine Liveübertragung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zeigte. Um 15.29 Uhr MESZ bestätigte die NASA den Kontakt zwischen Nauka und der ISS.

Nauka soll am russischen Teil der Station das ausgediente Modul »Pirs« ersetzen, das zuvor abgedockt und im Pazifik versenkt worden war. Als Mehrzweckmodul ist Nauka vorrangig für die Forschung gedacht. Es bietet aber auch einen zusätzlichen Schlafplatz für ein weiteres Crewmitglied und ist zudem mit einem Roboterarm ausgestattet, der künftig bei Außenmissionen helfen soll.

Kurz nach dem Andocken sorgte Nauka allerdings erst einmal für Probleme: Gegen 18.45 Uhr zündete das Modul plötzlich unkontrolliert seine Steuerdüsen, wodurch die ISS ihre korrekte Ausrichtung im Orbit kurzzeitig verlor, wie die NASA meldete. Nachdem Naukas Treibstoff vollständig verbrannt war, konnten die Antriebe der ISS die Ausrichtung der Station wieder korrigieren.

Was den Fehler ausgelöst hat, ist bislang unklar. Während sich die Astronauten vor Ort nun auf die Suche nach der Ursache begeben und die Installation des Moduls fortsetzen, haben NASA und Boeing bereits Konsequenzen gezogen und den Start des Starliners verschoben. Die Astronautenkapsel sollte eigentlich am Freitag einen zweiten, unbemannten Testflug zur Internationalen Raumstation absolvieren, nachdem der erste Testflug 2019 auf Grund von technischen Problemen gescheitert war. Die Kapsel soll nun frühestens am 3. August 2021 abheben.

Schon in der Vergangenheit lief bei Nauka nicht alles glatt. Eigentlich sollte das Modul schon 2009 ins Weltall gebracht werden. Probleme hatten aber immer wieder zu Verzögerungen geführt. Das letzte Modul hatte Russland vor elf Jahren zur ISS geschickt. (dam)

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