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Stammzellen: Neustart im Schnellgang

Chromatin- Remodelling- Komplex
Embryonale Stammzellen können jede Art von Gewebe bilden. Lange Zeit hielten Experten diese Differenzierung für eine Einbahnstraße. Doch 2006 gelang es japanischen Forschern, Hautzellen durch Übertragung von vier Genen zu Stammzellen umzuprogrammieren. Allerdings schaffte nur eines von 10000 Exemplaren dabei den Sprung zurück auf "Start", und die Isolierung und Aufarbeitung dieser induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) dauerte bis zu vier Wochen.

Kolonien reprogrammierter Zellen | Der BAF-Chromatin-Remodelling-Komplex erleichtert das Anschalten bestimmter Gene, die für die Reprogrammierung von Körperzellen wichtig sind. Deren Aktivität lässt sich mit einem grünen Fluoreszenzmarker sichtbar machen. Im Vergleich zur herkömmlichen Methode (oben) sind die Zellkolonien homogener und kompakter.
Kürzlich fand eine Gruppe um Sheng Ding vom Scripps Research Institute in La Jolla (Kalifornien) durch schlichtes Probieren einen Chemikaliencocktail, der die Erfolgsquote auf 2 Prozent anhob. Nun ist Nishant Singhal und seinen Kollegen in der Gruppe von Hans Schöler am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster ein weiterer Fortschritt gelungen: Sie identifizierten eine Art molekularen Powerknopf, der die Ausbeute an iPS-Zellen auf bis zu 4,5 Prozent steigerte.

Die Forscher suchten gezielt nach zelleigenen Proteinen, welche die Umprogrammierung fördern. Dabei stießen sie auf Eiweißstoffe, die zum so genannten  Chromatin-Remodeling-Komplex gehören. Diesen gibt es in Hunderten von Varianten. Seine Aufgabe ist es, bei Bedarf jeweils Teile des normalerweise fest verpackten Erbguts aufzuschnüren, so dass die dort enthaltene Information abgelesen werden kann. Wie die Münsteraner feststellten, spielt eine der Varianten eine besondere Rolle bei der Reprogrammierung von Körperzellen. Sie heißt BAF-Chromatin-Remodeling-Komplex und macht bestimmte Abschnitte der DNA für jene "Transkriptionsfaktoren" zugänglich, die auf den vier für die Reprogrammierung benötigten Genen verschlüsselt sind.

Nicole Wedemeyer

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