Direkt zum Inhalt

Klimatologie: Niederschläge in den Tropen nehmen zu

Während der letzten knapp dreißig Jahre haben die durchschnittlichen Regenfälle in den Tropen um fünf Prozent zugenommen. Der Zuwachs entfällt jedoch fast ausschließlich auf die regionalen Meeresgebiete, während die Niederschläge über Land leicht zurückgegangen sind. Im globalen Durchschnitt ergaben sich dagegen keine Änderungen.

Zuwachs der Niederschläge | Seit 1979 nahmen die Regenfälle in den Tropen um fünf Prozent zu. Der Zuwachs erfolgte insgesamt vor allem über dem Meer; an Land sanken sie mitunter sogar. Die stärksten Anstiege fanden in den rot markierten Gebieten statt.
Die von Nasa-Wissenschaftlern um Robert Adler ausgewerteten Messwerte von Satellitenaufnahmen und Bodenstationen der vergangenen 27 Jahre zeigen zudem, dass außer 1998 die regenreichsten Jahre dieser Periode seit 2002 auftraten – mit 2005 als bislang feuchtestem Zeitabschnitt. Vorläufige Daten des vergangenen Jahres deuteten allerdings daraufhin, dass 2006 dies noch übertreffen könnte, so die Forscher.

Als wahrscheinlichste Ursache dieses Trends geben sie die Erderwärmung an, da steigende Temperaturen mehr Wasser verdunsten lassen, das als Regen oder Schnee andernorts wieder herunterkommen muss. Eine weitere Studie soll nun einen möglichen Zusammenhang zwischen Oberflächentemperaturen und Niederschlagsmustern ergründen.

Trendlinie | Der Anstieg seit 1979 verlief nicht kontinuierlich, denn Ereignisse wie große Vulkanausbrüche – etwa des Pinatubos 1991 – oder El Niños (1982 und 1997) nehmen auch Einfluss. Die Eruption des Pinatubos beispielsweise senkte die Niederschläge in den Tropen um etwa fünf Prozent, da sie eine große Menge Aerosole in die Atmosphäre schleuderte. Die größtenteils kleinen Partikel unterbanden die Bildung großer Tropfen und verhinderten damit, dass Regen entsteht.
Wegen der vergleichsweise kurzen Beobachtungszeit sind natürliche zyklische Schwankungen der Regenfälle nicht ausgeschlossen. Ereignisse wie El Niño oder Vulkanausbrüche können die jeweiligen Mengen kurzfristig relativ schwanken lassen. Während eines El Niños, der den Pazifik vor Amerika aufheizt, fällt beispielsweise mehr Niederschlag über dem Ozean.

Große Eruptionen dagegen senken die Regenmengen in den Tropen weltweit um rund fünf Prozent, beobachteten Adler und seine Kollegen. Ohne diese Sondereffekte verstärkte sich der von ihnen beobachtete Trend während der letzten drei Jahrzehnte allerdings noch. (dl)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.