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Nofretete im Krankenhaus

Die Büste der ägyptischen Königin Nofretete war in den letzten Monaten Gegenstand heftiger Diskussionen – schließlich will Ägypten die Skulptur für ein Paar Monate ausleihen. Und das stieß hierzulande auf wenig Begeisterung.

Für einen wesentlich kürzeren Ausflug hat der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung, im Juli dagegen grünes Licht gegeben. An der Berliner Universitätsklinik Charité untersuchten Wissenschaftler im Auftrag der Zeitschrift National Geographic die Büste in einem Computertomographen.

Bereits vor 15 Jahren hatten Forscher nämlich bei einer ähnlichen Durchleuchtung entdeckt, dass im Inneren der Skulptur eine zweite Büste aus Kalkstein verborgen ist. Die moderne Röntgenanalyse bestätigte dies und lieferte zudem genaue Bilder der innersten Struktur: Sie zeigt eine ältere Dame mit Fältchen um den Mund, schmalem Hals und leicht asymmetrischen Schultern. Ist dies das wahre Gesicht der Nofretete? Wildung glaubt: nein. Seiner Meinung nach hat der Künstler zunächst ein grobes Abbild aus Kalkstein hergestellt und das wirkliche Antlitz mit Gips aufmodelliert. Dafür sprechen auch Augenfältchen, die erst nachträglich in die Gesichtspartie eingearbeitet wurden und eine realistische Abbildung der alternden Königin darstellen könnten.

Im Ägyptischen Museum wird die Nofretetes Gesicht ab jetzt aus einem anderen Winkel angestrahlt: "Wir betonen die Augenpartie und zeigen die Spuren eines erfahrungsreichen Lebens und des Alterns", sagt Wildung.

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