Sommer- und Normalzeit: Norddeutsche sehen Zeitumstellung am wenigsten kritisch

In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober gilt es wieder einmal, die Uhren zu verstellen: von der Sommerzeit auf die Normalzeit. Dabei springt der Zeiger von 3 Uhr auf 2 Uhr zurück. Infolgedessen wird es morgens eine Stunde früher hell und abends eine Stunde früher dunkel als während der Sommerzeit. Landläufig wird diese Maßnahme als »Zeitumstellung« bezeichnet, was sachlich gesehen falsch ist – nicht die Zeit ändert sich, sondern die Einstellung des Zeitmessers.
Die Menschen in Deutschland lehnen diese Umstellung mit großer Mehrheit ab. Bundesweit sehen nur 22 Prozent der Befragten die sogenannte Zeitumstellung positiv, 76 Prozent halten sie für überflüssig. Die stärkste Ablehnung gibt es in Ostdeutschland mit 82 Prozent sowie in Baden-Württemberg mit 78 Prozent. In Norddeutschland sieht man die Umstellung weniger kritisch, wie jetzt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK ergeben hat. Aber auch dort hält eine Mehrheit von 69 Prozent das Drehen an der Uhr für verzichtbar und meint, es solle abgeschafft werden. Lediglich 30 Prozent dort halten es für sinnvoll. Am meisten Zustimmung erhält das Uhrenverstellen unter den befragten 18- bis 29-Jährigen (33 Prozent sind dafür), am wenigsten bei den befragten über 60-Jährigen (19 Prozent).
Für die nach eigenen Angaben repräsentative Umfrage kontaktierte Forsa in der Zeit vom 30. September bis zum 2. Oktober gut 1000 Menschen ab 18 Jahren bundesweit. Jede dritte befragte Person berichtete von gesundheitlichen Problemen infolge der Uhrumstellung. Frauen klagten darüber deutlich häufiger (39 Prozent) als Männer (24 Prozent). Die am häufigsten genannten Umstellungsschwierigkeiten waren Müdigkeit oder Schlappheit (75 Prozent), Schlafstörungen (65 Prozent), Konzentrationsprobleme (40 Prozent) und Gereiztheit (34 Prozent).
Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Chronobiologie lassen schon lange erkennen, dass es in unserem Organismus diverse Taktgeber gibt, die unsere physiologischen Prozesse zeitlich aufeinander abstimmen – und dass eine Störung dieses Systems zu verschiedenen Krankheiten führen kann. Länderübergreifende Untersuchungen haben gezeigt, dass sich infolge einer Umstellung von Normal- auf Sommerzeit das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Auch führt das saisonale Drehen an der Uhr zu mehr Schlaganfällen und einer erhöhten Häufigkeit von Übergewicht, wie eine Untersuchung der Stanford University ergeben hat. Zudem steigt das Unfallrisiko laut Daten des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Viele Fachleute empfehlen deshalb, dauerhaft bei der Normal- oder Standardzeit zu bleiben, die auch »Winterzeit« genannt wird, um sie von der Sommerzeit zu unterscheiden. Sie orientiert sich am natürlichen Sonnenlauf, der Lebewesen wie uns als Taktgeber dient. (mit Material der dpa)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.