Gute Nachrichten: Einem der seltensten Großwale geht es besser

»Right Whale« – so heißen die Nordkaper im Englischen. Der Name stammt von frühen Walfängern, für die der Großwal eine optimale Beute darstellte: Groß, fettreich und nahe der Küste daheim, sodass sie gut zu jagen waren. Dem Atlantischen Nordkaper (Eubalaena glacialis) wurde dies fast zum Verhängnis, denn die Seefahrer schlachteten ihn fast bis zur Ausrottung ab. Weniger als 400 Tiere ziehen vor der nordamerikanischen Ostküste zwischen Florida und der Labradorsee entlang. Immerhin: Der Bestand wächst wieder, wie der »Guardian« unter Berufung auf Daten des Anderson Cabot Center for Ocean Life berichtet.
Die neueste Zählung 2025 erbrachte 384 Tiere, acht mehr als 2024, wobei nicht immer alle Individuen erfasst werden. Damit bestätigt sich ein Trend seit 2020: Seit damals nahm die Population um sieben Prozent zu – eine Trendwende: Im Jahrzehnt zuvor war der ohnehin kleine Bestand um ein Viertel geschrumpft, weil viele Nordkaper starben, nachdem sie mit Schiffen zusammengestoßen waren oder sich in Treibnetzen verfangen hatten, woraufhin sie ertranken. Die Art wurde zu einem der am stärksten von der Ausrottung bedrohten Großwale erklärt.
Seitdem wurden Schutzbestimmungen verstärkt und Maßnahmen ergriffen, etwa die Verlegung von Schifffahrtsrouten oder stärker kontrolliertes Ausbringen bestimmter Fischernetze. Vor allem Kanada ging hierbei voran, wo sich die Wale inzwischen häufiger im Golf von St. Lawrence versammeln.
Insgesamt wurden 2025 elf Kälber geboren und keine Todesfälle offiziell registriert. Besonders erfreute die am Zensus beteiligten Wissenschaftler um Philip Hamilton vom Center, dass vier Walkühe erstmals Mütter wurden und weitere in kürzerem Abstand zu ihrem vorherigen Jungen erneut ein Walkalb auf die Welt brachten. Auch beobachtete das Team weniger verletzte Tiere: Es gab also weniger Kollisionen mit Schiffen.
Gesichert ist der Bestand dieser Nordkaper jedoch noch lange nicht. Und mit Sorge blicken die Forscher auf politische Bestrebungen, den US-amerikanischen Marine Mammal Protection Act zu schwächen. Zudem wurden der an der Datenerfassung beteiligten NOAA zahlreiche Forschungsgelder gestrichen, was das Überwachungsprogramm infrage stellt.
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