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Klimaforschung: Nordsee und andere Küstengewässer effiziente Kohlendioxidspeicher

Die Nordsee entzieht der Atmosphäre pro Flächeneinheit dreimal mehr Kohlendioxid als die Weltmeere im globalen Durchschnitt. Das gelöste Gas wird dann mit der Strömung in den Nordatlantik exportiert. Hochgerechnet auf alle Küstengewässer der Erde, die nur sieben Prozent der Ozeanfläche ausmachen, würden diese etwa 400 Millionen Tonnen Kohlenstoff speichern. Das entspricht einem Fünftel der Gesamtmenge, die jährlich von den Weltmeeren aufgenommen wird. Küstengewässer könnten daher weit mehr zur Kohlenstoffspeicherung beitragen, als bisher an Hand ihres Flächenanteils vermutet wurde.

Helmut Thomas vom Königlich-niederländischen Institut für Meeresforschung und seine Kollegen hatten die Konzentrationen des im Meerwasser gelösten Kohlendioxids bei vierwöchigen Fahrten mit Forschungsschiffen zu jeder Jahreszeit erfasst. Zur Frühjahrsalgenblüte stellten sie eine deutliche Untersättigung fest. Im Sommer unterschied sich der südliche, flachere Bereich der Nordsee, in dem keine stabile Schichtung entsteht, vom tieferen nördlichen Abschnitt mit einer deutlichen Schichtung des Wasserkörpers: Im Süden entstand eine deutliche Übersättigung, während im Norden Kohlendioxid in die tieferen Schichten verlagert und dadurch den Oberflächenschichten entzogen wurde. Im Herbst baute sich die Übersättigung im Süden durch fallende Temperaturen und Ausgasen ab, während Stürme im Norden die tiefe CO2-reiche Schicht wieder mit der Oberfläche vermischte und sich die Konzentrationen annäherten. Gleichzeitig förderte die stärkere Wasserbewegung die Kohlendioxidaufnahme aus der Luft.

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  • Quellen
Science 304: 1005–1008 (2004)

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