Ein klarer Himmel wurde in den letzten Jahrzehnten weltweit zur Seltenheit, da Aerosole die Atmosphäre zunehmend verschmutzen. Nur Europa macht von diesem Trend eine Ausnahme: Maßnahmen zur Luftreinhaltung sorgten seit Mitte der 1980er Jahre für ein Aufklaren.
Dicke Luft | Dicke Luft herrscht über großen Teilen Chinas: 16 der 20 schmutzigsten Städte der Welt liegen im Reich der Mitte. Was am Boden schon durch die kurzen Sichtweiten auffällt, schlägt sich auch auf Satellitenbildern nieder. Diese NASA-Aufnahme zeigt die durchschnittliche Kohlenmonoxid-Konzentration über zwei Wochen im Oktober und November 2005. Seitdem hat sich wenig zur Entspannung der Lage getan.
Parallel dazu nahm auf allen Kontinenten – bis auf Europa – die bis zum Erdboden durchdringende Sonnenstrahlung ab, wie die Meteorologen um Kaicun Wang von der University of Maryland in College Park nun berichten: Die Schmutzschicht aus Ruß, Schwefelverbindungen und anderen Partikeln schirmt sie ab und dimmt damit das Licht. Die Forscher hatten dazu die Datenreihen von mehr als 3200 Wetterstationen zwischen 1973 und 2007 ausgewertet. Der stärkste Verdunkelungseffekt stellte sich dabei über Ost- und Südasien ein, was sich auf die rasante regionale Industrialisierung zurückführen lässt, die weit gehend auf fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl beruht. Während des letzten Jahrzehnts hat sich die Verschmutzungsrate zudem rasant beschleunigt.
Smog über China | Momentan beruht Chinas Wirtschaftskraft zu großen Teilen aus der Verbrennung von Kohle. Dabei entstehen große Mengen Staub und Schwefelaerosole, die das Sonnenlich streuen, wie auf diesem Satellitenbild zu sehen.
Neben der Energierzeugung tragen die Brandrodung in den Tropen und die Verbrennung von Biomasse – beispielsweise in der Landwirtschaft – zu den beobachteten Effekten bei. Sie spielen etwa in Südamerika und Afrika eine große Rolle. In Europa sorgten dagegen strenge Regeln zur Rauchgasreinigung und die Entschwefelung von Kraftstoffen für sauberere Luft. Die Aerosol-Schmutzschicht sorgt womöglich dafür, dass sich die Erde gegenwärtig weniger stark aufheizt, als sie es auf Grund der Mengen an Treibhausgasen in der Atmosphäre eigentlich sollte: Die Partikel reflektieren das Sonnenlicht vielfach ins All und wirken daher kühlend wie ein Sonnenschirm. (dl)
Quellen
Links im Netz
Lexika
Wang, K. et al.: Clear Sky Visibility Has Decreased over Land Globally from 1973 to 2007. In: Science 323, S. 1468–1470, 2009.
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