Direkt zum Inhalt

News: Nur Rauschen statt Schnee

Woher kommt das Wasser auf der Erde? Professor Frank glaubt, es stamme von haushohen Eisbrocken, die seit Urzeiten in die Atmosphäre eintreten und beim Verglühen Wasserdampf zurücklassen. Als Beweis für die Hypothese präsentiert er Satellitenaufnahmen, auf denen dunkle Flecken zu sehen sind. Nichts als Rauschen, meinen andere Wissenschaftler dazu. Mit einer neuen umfangreichen Analyse des Bildmaterials wollen sie ihre Meinung untermauern.
Forscher an der University of California in Berkeley sind zu dem Schluß gekommen, daß die "atmosphärische Löcher" in Satellitenbildern durch Rauschen in den Kameras der Satelliten verursacht werden, nicht durch haushohe Kometen, welche die Erdatmosphäre alle paar Sekunden bombardieren. Die Existenz dieser Kometen, die gelegentlich als "Schneebälle im Weltraum" bezeichnet werden, wurde heiß debattiert, seit Louis A. Frank im Jahre 1986 zum ersten Mal die Idee aufwarf.

Neue Bilder mit höherer Auflösung im sichtbaren und ultravioletten Bereich des Spektrums zeigten ähnliche Cluster dunkler Pixel, die Frank und John B. Sigwarth, beide von der University of Iowa, kürzlich als unabhängige Bestätigung der Existenz kleiner Kometen angesehen haben. Verschiedene Kritiker der Kometentheorie haben jedoch bereits früher darauf hingewiesen, daß die dunklen Pixel einfach durch Rauschen verursacht sein könnten.

In Artikeln, die am 1. Oktober 1998 in Geophysical Research Letters veröffentlicht werden, erklären Forrest S. Mozer und James P. McFadden vom Space Sciences Laboratory, daß ihre Studie "sich von allen anderen unterscheidet, die gegen die Hypothese der kleinen Kometen Einwände erhoben haben, und zwar dadurch, daß sie Ereignisse in Betracht zieht, die von den Hauptbefürwortern dieser Hypothese [Frank und Sigwarth] aus Daten erzeugt wurden, die von ihrem eigenen Polar-Instrument geliefert wurden."

Beide Studien untersuchen die Rohdaten eines Tages, die von Frank und Sigwarth geliefert wurden, sowie zusätzliche Daten in Form von 700 000 Pixel-Clustern, die sich über einen Zeitraum von 120 Tagen erstrecken. Das Material wurde im Internet unter dem Begriff Iowa-Katalog veröffentlicht. McFadden und seine Kollegen studierten die charakteristischen Eigenschaften der dunklen Pixel in Bezug auf das erwartete Rauschen der einzelnen Komponenten der beiden Kameras. Mit Hilfe von Computersimulationen zeigten sie, daß die dunklen Pixel, die in den Satellitendaten beider Kameras zu sehen sind, vollkommen in Einklang stehen mit Instrumentenrauschen.

Mozers Team untersuchte die Verteilung der dunklen Pixel in Abhängigkeit von der Höhe. Sie zeigten, daß es keine nennenswerte Höhenabhängigkeit gibt. Die Forscher bemerkten auch, daß dasselbe Muster dunkler Pixel in Bildern des Nachthimmels zu sehen ist wie in sonnenbeschienenen Bildern. Dies wäre nicht der Fall, wenn sie von externen Objekten wie kleinen Kometen verursacht würden. Sie kommen zu dem Schluß, daß Frank und Sigwarths eigene Datenverarbeitung diese "bedeutungslosen" dunklen Pixel-Cluster einführte. Nach Aussage der Autoren sind mehr als 80 Prozent der dunklen Pixel-Cluster außerhalb des Strahlungsgürtels "das Resultat eines Prozesses, den Frank und Sigwarth anwenden, um helle Pixel, die von energetischen Partikeln verursacht werden, zu eliminieren."

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.