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Österreich: Besonderer Goldfund aus der Bronzezeit

Rund 3000 Jahre alt ist der Goldschatz, den Archäologen in einer bronzezeitlichen Siedlung bei Wien ausgegraben haben. Ursprünglich stammen die Fundstücke aber nicht von dort.
Rund 3000 Jahre alte Goldschale aus Ebreichsdorf.

Bei Bahnbauarbeiten sind Archäologen nahe dem niederösterreichischen Ort Ebreichsdorf auf eine Siedlung der Urnenfelderzeit gestoßen – und haben dort seltene Goldobjekte frei gelegt. Den Fundplatz zwischen Wien und Wiener Neustadt datieren die Expertinnen und Experten der Grabungsfirma Novetus in die Zeit um 1000 v. Chr. Laut den Ausgräbern könnten einige der Edelmetallfunde aus Nordeuropa stammen und würden somit weit reichende Kontakte während der späten Bronzezeit belegen. Zudem fand sich ein golddurchwirktes Textil, das wohl den gehobenen Status seines einstigen Trägers repräsentieren sollte.

Für das Bundesdenkmalamt, der österreichischen Behörde für Denkmalschutz und Denkmalpflege, sei der Fund des Goldschatzes spektakulär, heißt es in einer Pressemitteilung der Österreichischen Bundesbahn. »Das Bundesdenkmalamt hat die reich verzierte Goldschale, die Goldspiralen und Reste eines golddurchwirkten Textils auf Grund ihrer europaweiten Bedeutung sofort unter Schutz gestellt«, sagt der Präsident des Bundesdenkmalamts Christoph Bazil.

Die fragmentierte Goldschale ist mit Reihen von Kreisen und Strichmustern dekoriert, am Boden ist eine Art Sonnenrad einpunziert. Wie die Zeitung »Der Standard« berichtet, finden sich der Grabungsleiterin Michaela Binder zufolge die nächstgelegenen Vergleiche für solche Goldschalen in Norddeutschland und Südskandinavien. Aus Mitteleuropa sind bislang keine derartigen Funde aus der Urnenfelderzeit bekannt. Da es auch an entsprechenden natürlichen Goldressourcen in der Alpenregion fehlen würde, stamme die Schale wohl ursprünglich aus dem Norden. Der Fund belege damit weit reichende Kontakte während der Spätbronzezeit.

Wer trug das mit Gold verzierte Textil?

Wer der einstige Besitzer des Goldschatzes war, darüber lässt sich nur spekulieren. Wahrscheinlich ist allerdings, dass die Schale, die Spiralen und das golddurchwirkte Gewand einem Mitglied der Elite gehörten. Gerade das Textilstück, das als Stoffknäuel erhalten blieb, dürfte seinen Träger als bedeutende Person von hohem Status ausgewiesen haben.

Wie die Archäologen außerdem berichten, hätten sie den Goldschatz in einer der größten Siedlungen entdeckt, die sie in Österreich bisher aus dieser Phase der Spätbronzezeit kennen. Sie legten dort die Reste von Wohngebäuden, Speicherbauten und Werkstätten frei. Die Arbeiten in der urnenfelderzeitlichen Siedlung führte seit 2019 die Grabungsfirma Novetus durch. Die Grabungen fanden statt, weil zwischen Wien und Wiener Neustadt eine Bahntrasse ausgebaut wird.

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