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News: Ohrenschmalz und Humangenetik

In den Genen der Menschheit findet sich ihre gesamte Herkunft – bis hin zu skurril anmutenden Details. Beim 10. Internationalen Kongress für Humangenetik im Austria Center Vienna stellte der japanische Fachmann Hiro-aki Tomita einen besonderen Gesichtspunkt vor: die Geschichte des menschlichen Ohrenschmalz-Gens.

Was wahrscheinlich sonst nur Hals-Nasen-Ohren-Ärzte wissen, es gibt zwei Formen von Ohrenschmalz: "feuchtes", das hell- oder dunkelbraun und "klebrig" ist, und "trockenes", das grau, braun und bröselig ist. Diese Unterschiede von Mensch zu Mensch gehen auf die Vererbung jeweils einer Form von zwei Varianten des Gens zurück.

Die Verbreitung von "trockenem" oder "feuchtem" Ohrenschmalz lässt jedenfalls Rückschlüsse auf die Wanderungsbewegungen der Menschheit zu: In Afrika und Europa gibt es praktisch nur Menschen mit "feuchtem" Ohrenschmalz", bei den Indianern in Amerika und den Menschen in Nordost-Asien überwiegt hingegen das "trockene" Ohrenschmalz.

Das beweist laut Hiro-aki Tomita auch, dass sich bei der Menschheit das Gen für das "trockene" Ohrenschmalz irgendwann auf ihrer Wanderschaft von Afrika nach Asien durch Mutation "eingestellt" und dann weiter verbreitet hat. Die Vorfahren der Indianer nahmen das Gen schließlich auf ihrem Zug über die Beringstraße nach Amerika mit. Das Ohrenschmalz-Gen liegt auf dem Chromosom 16 des menschlichen Erbguts.

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