Direkt zum Inhalt

Marsforschung: Opportunity feiert seinen zehnten Geburtstag

Selbstporträt von Opportunity

Vor zehn Jahren, am 24. Januar 2004, setzte der US-Marsrover Opportunity in der Region Sinus Meridiani in der Nähe des Marsäquators auf. Hofften die Wissenschaftler und Missionskontrolleure seinerzeit auf eine Primärmission von 90 Marstagen Dauer, erlebte Opportunity nun gerade ihren 3555. Tag auf dem Mars, was genau zehn Erdjahren entspricht. Damit hat das kleine Marsfahrzeug eine rund 40-mal so lange Einsatzdauer wie geplant hinter sich gebracht und liefert nach wie vor wichtige Erkenntnisse über den Roten Planeten.

Selbstporträt von Opportunity | Im Januar 2014 lichtete der Marsrover Opportunity, der am 24. Januar seinen zehnten Geburtstag auf dem Roten Planeten feierte, dieses Selbstporträt ab. Es zeigt den Rover aus einer Perspektive von oben vom Kameramast aus, der auf dieser Aufnahme natürlich fehlt, lediglich sein Schatten ist in der Bildmitte zu sehen. Mittlerweile hat sich recht viel Staub auf den Solarzellen für die Stromerzeugung abgelagert, der die Stromausbeute für den Rover reduziert.

Seit ihrer Landung hat sich Opportunity 38,7 Kilometer vom ursprünglichen Landeplatz entfent und ist nun auf den Kraterwällen des Einschlagkraters Endeavour im Einsatz. Dieser besitzt einen Durchmesser von rund 22 Kilometern und ähnelt damit nicht nur von der Größe her, sondern auch bezüglich des Erhaltungszustands dem Nördlinger Ries in Süddeutschland. An den Hängen der Kraterwälle treten Gesteine zu Tage, die sonst viele hundert Meter unterhalb der Marsoberfläche verborgen sind.

Kürzlich stieß der Marsrover auf Gesteine, die sich durch Wechselwirkung mit flüssigem Wasser gebildet haben müssen. Anhand der Messdaten und Bilder von Opportunity konnten die Planetenforscher das Tonmineral Smektit nachweisen, ein auch auf der Erde sehr häufiges Mineral, das beispielsweise in Schlamm zu finden ist. Es muss sich über längere Zeit hinweg in Wasser gebildet haben, das weder stark sauer noch alkalisch war, sondern eher irdischem Regenwasser ähnelte. Die Forscher vermuten, dass der Krater Endeavour vor rund vier Milliarden Jahren entstand (und damit natürlich deutlich älter ist als das Nördlinger Ries mit seinen 15 Millionen Jahren). Zu dieser Zeit besaß der Rote Planet noch eine dichtere Atmosphäre mit viel Wasserdampf.

Die Wegstrecke von Opportunity auf dem Mars | Seit seiner Landung am 24. Januar 2004 hat der Marsrover Opportunity 38,73 Kilometer auf dem Roten Planeten zurückgelegt. Der Rover erkundete nach seinem Aufsetzen zunächst die unmittelbare Umgebung seines Landeplatzes im Fünf-Meter-Krater Eagle, bevor er sich auf den Weg zum 130-Meter-Krater Endurance machte. Dann fuhr er in annähernd gerader Linie weiter zum größeren Krater Victoria mit 750 Meter Durchmesser. Rund drei Jahre Fahrzeit benötigte der Rover, bis er den Rand des 22 Kilometer großen Krater Endeavour erreicht hatte, dessen Kraterwälle er seitdem erkundet.

Trotz einer Einsatzdauer von zehn Jahren zeigt sich der Marsrover in erstaunlich gutem Zustand. Eines von sechs Rädern hat sich schon vor mehreren Jahren zwar festgefressen und wird hinterhergeschleift, was bislang aber ohne Folgen blieb. Auch hat sich viel Staub auf den Solarzellen zur Stromversorgung abgesetzt, der die Energieausbeute schmälert. Wie lange Opportunity noch aktiv bleiben kann, lässt sich nicht vorhersagen. Aber jederzeit muss mit einem Ausfall gerechnet werden, der die Mission beenden könnte. Dieses wiederfuhr der Schwestersonde Spirit, die drei Wochen vor Opportunity den Mars erreicht hatte. Sie fuhr sich im Jahr 2009 in lockerem Boden fest und konnte sich daraus nicht mehr befreien. Im März 2010 schickte sie nach 2203 Tagen auf dem Mars ihre letzten Funksignale zur Erde, bevor sie durch das Versagen der Energieversorgung ausfiel.

  • Quellen
NASA, 23. Januar 2014

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.