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Ornithologie: Mit 64 noch mal Mutter

Sie ist der älteste bekannte Seevogel der Erde. Doch das hindert Wisdom nicht daran, nochmal etwas für den Erhalt ihrer Art zu tun.
Laysan-Albatros Wisdom mit Partner Akeakamai

Mit einer Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren leben Albatrosse für Vögel relativ lange, doch das Laysan-Albatrosweibchen Wisdom übertrifft das noch deutlich: Sie wurde 1956 im Alter von etwa fünf Jahren beringt und zieht damit seit mindestens 64 Jahren über die Weltmeere, was sie zum momentan ältesten bekannten Albatros der Erde macht. Doch damit nicht genug. Der Seevogel schreitet diese Saison noch einmal zur Brut – Biologen des US Fish and Wildlife Survey beobachteten Wisdom Ende November auf dem hawaiianischen Midway-Atoll, wie sie ein Ei bebrütete. Nach mehr als einem Jahr Pause, während dem der Albatros nicht zu seiner Heimatinsel zurückkehrte, könnte Wisdom also 2016 wieder ein Küken großziehen – es wäre ihr 36. Bruterfolg.

Laysan-Albatrosse legen normalerweise pro Brutzeit nur ein Ei, auf dem sie 130 Tage sitzen. Um ihren Nachwuchs zu versorgen, fliegen sie dann regelmäßig hunderte Kilometer hinaus aufs Meer, um dort kleine Tintenfische oder Fische zu jagen. Wisdom hat während ihres langen Lebens womöglich mehr als neun Millionen Kilometer in der Luft zurückgelegt. Auf Grund ihres hohen Alters schreitet sie jedoch nicht mehr regelmäßig zur Brut, sondern gönnt sich längere Auszeiten, um wieder genügend Reserven für die anstrengende Fortpflanzung und Aufzucht anzureichern. Viele Albatrosarten wurden in den letzten Jahrzehnten stark im Bestand dezimiert, weil sie sich Fischtrawlern nähern und versuchen, Köder von Langleinenhaken zu erbeuten. Dabei verfangen sie sich häufig an den Haken, werden in die Tiefe gezogen und ertrinken. Erst in den letzten Jahren entwickelten Ökologen Methoden, mit denen sich dieser Beifang stark reduzieren lässt. Seitdem erholt sich die Zahl mancher Albatrosspezies wieder langsam.

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