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Erderwärmung: Nordatlantikregion stärker vom Klimawandel betroffen

Ein durch die Erderwärmung ausgelöstes Abreißen der thermohalinen Zirkulation im Nordatlantik hätte für Ostasien im Gegensatz zu den unmittelbaren Anrainern keine abrupten Klimaänderungen zur Folge.

Zwar käme es auch in Japan und Nordchina zu einer graduellen Abkühlung, die allerdings weit gehend auf die Wintermonate beschränkt bliebe. Zugleich würde sich der winterliche Monsun über Japan intensivieren und den Inseln höhere Niederschläge – und stärker in Schneeform – bescheren. Zu dieser Prognose kommt ein internationales Forscherteam um Takeshi Nakagawa von der Universität in Newcastle nach einem Blick auf die klimatische Vergangenheit der Erde vor 10 000 bis 16 000 Jahren.

Nach dem Ende der letzten Eiszeit stiegen die Temperaturen weltweit an, aber vor 12 000 Jahren kam es nochmals zu einer tausendjährigen Kälteperiode in der Jüngeren Dryas. Ausgelöst wurde sie durch massiv einströmendes Süßwasser in den Nordatlantik, in dessen Folge der nördliche Ast des Golfstroms zum Erliegen kam und damit auch der Wärmetransport von den Tropen in höhere Breitenlagen versiegte. Im unmittelbaren Einflussbereich des Golfstroms traten deshalb Temperaturstürze von sieben bis zehn Grad Celsius auf. Die Analyse fossiler Pollen aus Sedimenten des japanischen Suigetsu-Sees ergab allerdings ein differenziertes Bild für die Vegetations- und damit auch Klimaveränderungen in Ostasien. Die nachgewiesenen Pflanzenarten lassen vermuten, dass die Temperaturrückgänge in Ostasien mit maximal fünf Grad im Winter und drei Grad im Sommer bedeutend niedriger ausfielen.

Ursache war anscheinend die jahreszeitliche asiatische Monsunfront, deren Luftmassen als effektive Barriere die Einflüsse der nordatlantischen Abkühlung abblockte. Da diese Mechanismen auch heute noch wirken, hätte ein neuerliches Abreißen der thermohalinen Zirkulation im Atlantik wiederum ähnliche Folgen, so Nakagawa.

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