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Artenschutz: Pack den Löwen in die Flasche

China greift härter im Handel mit Tigerprodukten durch. Dafür boomt nun der Absatz von Löwenknochen, die in der traditionellen Medizin landen - etwa in "Tigerwein".
Löwe in der Savanne

Den Körperbestandteilen großer Raubkatzen wird in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eine starke Wirkung zugeschrieben: Mit pulverisierten Tigerknochen angereicherter Reiswein soll beispielsweise gegen Arthritis und Rheuma helfen. Nachdem China mittlerweile jedoch verstärkt gegen den Handel mit Tigerprodukten vorgeht, rücken nun die Skelette von Löwen in den Fokus. Der Export von Löwenknochen allein aus Südafrika habe sich zwischen 2008 und 2011 auf 573 genehmigte Ausfuhren mehr als verzehnfacht, warnt Andrew Loveridge von der Oxford University – neuere Zahlen liegen allerdings leider nicht vor. Dieser Handel sei erlaubt, da die Skelette ein Nebenprodukt der in Südafrika erlaubten Trophäenjagd sind: Mehr als zwei Drittel der im Land lebenden Löwen befinden sich in speziellen Reservaten, wo sie für zahlende Jäger gehalten und gezüchtet werden.

Die wegen des zunehmenden Wohlstands in China und Vietnam wachsende Nachfrage nach "Tigerwein" und ähnlichen Gütern könnte jedoch dafür sorgen, dass auch Löwen in anderen Teilen Afrikas gewildert werden, um den Bedarf zu decken, so Loveridge. In China züchten beispielsweise große Farmen kommerziell Tiger, um sie für die TCM zu verwerten. Dennoch werden die Großkatzen weiterhin gewildert, weshalb die Gesamtzahl der Tiger mittlerweile auf weniger als 4000 Tiere geschätzt wird. Auch die afrikanischen Löwen mussten in den letzten Jahrzehnten deutliche Bestandseinbußen verkraften – in West- und Zentralafrika gelten sie als vom Aussterben bedroht.

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