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Paläontologie: Fast komplettes Seeungeheuer aus der Trias gefunden

Das Tier war zwar nicht übermäßig groß, aber mit scharfen Zähnen bewehrt. Und das Fossil trägt sogar noch Hautreste.
Eine 3-D-Darstellung eines prähistorischen Meeresreptils, das unter Wasser schwimmt. Das Reptil hat einen langen, schlanken Körper mit einem großen Maul voller scharfer Zähne. Die Umgebung zeigt klares, blaues Wasser und Korallen im Hintergrund. Die Szene vermittelt ein lebendiges Bild von der Unterwasserwelt der Urzeit.
Die Rekonstruktion zeigt, wie Lariosaurus valceresii ausgesehen haben könnte.

Das Welterbe von Monte San Giorgio an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz ist berühmt für seine Fossilien. Ein Team um Silvio Renesto von der Universität Insubria in Varese stellte nun aber eine besonders eindrucksvolle Versteinerung vor, die im Kalkschiefer der Region gefunden wurde: ein praktisch vollständig erhaltenes Skelett von Lariosaurus valceresii, einem Meeressaurier aus der Mittleren Trias, in dessen Umfeld sogar noch Spuren von Haut und Schuppen erkennbar sind – obwohl das Fossil bereits 240 Millionen Jahre alt ist. Es handelt sich dabei um den Erstfund der Art in der Schweiz und überhaupt den ersten Nachweis von Hautresten bei einem Vertreter aus der Gattung Lariosaurus.

Im Gegensatz zu den Knochen bleiben weiche Bestandteile des Körpers beim Versteinerungsprozess eher selten erhalten, weshalb das Fossil ein Glücksfall ist. Die Analyse zeigte, dass die Haut als eine Art Kohlenstofffilm rund um das Skelett überdauert hat, was bislang unbekannte Details zu diesen Meeressauriern enthüllt. Die rund um die Extremitäten vorhandenen Hautreste etwa legen nahe, dass Hände und Füße Schwimmhäute besaßen: Lariosaurus valceresii könnte sich dabei ähnlich wie heutige Robbe mithilfe der vorderen Flossen beschleunigt haben, während generell der Schwanz den Vortrieb geleistet hat.

Diese Hautreste könnten also den Beleg liefern, worauf frühere Studien bereits anhand der Knochen hingewiesen hatten: dass die Nothosaurier, zu denen Lariosaurus gehört, sich auch stärker mit den vorderen Flossen bewegt haben und nicht nur mit dem Schwanz. Die Hinterbeine ähnelten hingegen noch stärker den Beinen von Landlebewesen. Sie hatten sich bis dahin nicht zu Flossen weiterentwickelt. Eine 3-D-Rekonstruktion des Tieres anhand von Knochen und Haut lässt zudem vermuten, dass die Vorderfüße starke Muskeln besaßen – was wiederum für eine wichtige Rolle beim Schwimmen spricht.

Meeressaurier aus der Trias | Das Bild zeigt im Vergleich das fast vollständige Fossil des Meeresreptils Lariosaurus valceresii oben und eine Rekonstruktion des Körpers unten, das auf einer 3-D-Modellierung beruht.

Das würde Lariosaurus wiederum von Ceresiosaurus unterscheiden: Auch dieses Reptil war ein guter Schwimmer und lebte zur gleichen Zeit in den Ozeanen der Trias.

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  • Quellen
Renesto, S. et al., Swiss Journal of Paleontology 10.1186/s13358–025–00396-z, 2025

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