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Paläontologie: Spektakulärer Raubsaurier mit Monsterklaue und Beute entdeckt

Dieser Megaraptor lebte am Ende der Kreidezeit. Seine gewaltigen Klauen sind aber nicht das Einzige, das die Paläontologen am Fund fasziniert.
Eine künstlerische Darstellung eines Dinosauriers in einer prähistorischen Landschaft. Der Dinosaurier steht im Vordergrund und hält Überreste seiner Beute im Maul. Im Hintergrund sind Bäume und ein Schwarm fliegender Vögel zu sehen. Die Szene ist in warmen Farben gehalten und vermittelt eine lebendige, natürliche Umgebung.
Die Illustration zeigt den Raubsaurier Joaquinraptor casali, der im südlichen Südamerika lebte.

Gegen Joaquinraptor casali wirken die berühmten Velociraptoren aus Hollywood-Filmen wie Kleintiere: Der im südlichen Südamerika entdeckte Dinosaurier aus der Gruppe der Megaraptora wurde bis zu sieben Meter groß und wog wahrscheinlich mehr als eine Tonne im ausgewachsenen Zustand. Das legen zumindest Knochenfunde nahe, die ein Team um Lucio Ibiricu von der Universidad Nacional de la Patagonia San Juan Bosco beschreibt. Besonders die Daumenklaue des Tieres beeindruckt: Sie ist größer als eine Hand und wie ein Dolch geformt.

Zur Beute des Dinosauriers gehörten unter anderem Krokodile, wie eine genauere Untersuchung des Fossils zeigte: Die Kiefer hielten noch den Beinknochen eines dieser Reptilien fest im Maul – Joaquinraptor casali hatte diesen Teil seiner Beute wahrscheinlich abgerissen. Dafür sprechen unter anderem Zahnabdrücke im Bein. Alternativ könnten sich die beiden Beutegreifer aber auch um Beute gestritten haben, was für das Krokodil schnell tödlich endete, bevor der Dino kurze Zeit später folgte. Da Tyrannosaurier gegen Ende der Kreidezeit vor 70 bis 66 Millionen Jahren in Patagonien fehlten, stand der Megaraptor dennoch sicher am oberen Ende der Nahrungskette, schreibt die Arbeitsgruppe.

Analysen knöcherner Mikrostrukturen lassen vermuten, dass das Tier fast, aber wohl noch nicht ganz ausgewachsen war. Insgesamt legten Ibiricu und Co Teile des Kiefers, des restlichen Schädels, der Extremitäten und verschiedene Schwanzwirbel frei. Das macht den Fund zu einem der vollständigsten Skelette, die bislang von Megaraptora ausgegraben wurden. Wie alle anderen klassischen Dinosaurier starb die Art am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen aus, als der Chicxulub-Impakt vor der Küste Mexikos stattfand.

Klaue des Raubsauriers | Besonders beeindruckt waren die Forscher von den Klauen des Dinosauriers, die größer als eine Hand sind und eine veritable Waffe waren.

Während die Tyrannosaurier auf der Nordhalbkugel als Fleischfresser dominierten, füllten auf der Südhalbkugel eher die Raptoren diese Nische. Im Gegensatz etwa zu T. rex entwickelten sich bei ihnen die Arme nicht zurück. Stattdessen besaßen sie kräftige vordere Extremitäten mit veritablen Klauen, mit denen sie Beute töten und aufreißen konnten. Entdeckt wurde das Fossil in der Lagerstätte von Lago Colhué Huapi in Patagonien; sein Name Joaquinraptor leitet sich unter anderem vom Vornamen des Sohnes des Erstautors Ibiricu ab.

  • Quellen
Ibiricu, L. et al., Nature Communications 10.1038/s41467–025–63793–5, 2025

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