Paläontologie: Spuren deuten auf riesigen Raptoren
Kein Film rund um »Jurassic Park« kommt wohl mehr ohne Velociraptoren aus: diese intelligenten, schnellen und wendigen Raubsaurier, die gerne auch Jagd auf Menschen machen. In der Realität entsprach Velociraptor von der Größe her allerdings eher einem Truthahn, wenngleich einem durchaus wehrhaften. Fossile Fußspuren aus China lassen vermuten, dass es in der Familie der Raptoren jedoch auch große Arten gegeben hat. Die Fujianipus genannte Spezies erreichte laut einem Team um Scott Persons vom College of Charleston wahrscheinlich mindestens eine Länge von fünf Metern, was sie zu einem der größten bekannten Vertreter dieser Dinosaurier machen würde.
Insgesamt fünf Abdrücke hatte Persons’ Team in der Ausgrabungsstätte von Longxiang im südöstlichen China entdeckt. Im Durchmesser erreichten sie 36 Zentimeter, woraus die Forscher die Gesamtgröße des Tieres ableiteten. Aufrecht stehend ragte es wohl mindestens 1,8 Meter in die Höhe und wäre damit auf Augenhöhe mit vielen erwachsenen Menschen gewesen.
Auch wenn keine Knochen erhalten geblieben sind, geht die Arbeitsgruppe sicher davon aus, dass es sich um einen Raptoren gehandelt haben muss: Jeder Abdruck umfasst nur zwei Zehen, was zur Fußanatomie dieser Dinos passt. Der dritte Zeh wurde stets nach oben gespreizt, um die charakteristische, auffällig vergrößerte und sichelartige Kralle vor Abnutzung zu bewahren. Sie diente bei der Jagd entweder als veritable Waffe oder half dem Tier, sich an seiner Beute festzukrallen.
Fujianipus lebte vor 96 Millionen Jahren im heutigen Ostasien und konkurrierte dort mit den ebenfalls Fleisch fressenden Allosauroidea, die doppelt so groß werden konnten, aber wohl weniger agil waren. Zu den größten bislang bekannten Raptoren gehören Utahraptor und Dakotaraptor aus Nordamerika: Beide wurden ebenfalls fünf bis sechs Meter lang. Ihnen erwuchs später zunehmend Konkurrenz durch die Tyrannosaurier, die noch größer werden konnten und ebenfalls schnell waren.
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